Berlin

»Ein längst überfälliger Schritt«

Zentralratsgeschäftsführer Daniel Botmann Foto: Marco Limberg

Um den Kampf gegen Israelhass und Antisemitismus in Deutschland zu intensivieren, will sich Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) bei Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) für ein Verbot der Terrororganisation »Volksfront für die Befreiung Palästinas« (PFLP) starkmachen.

»Die PFLP ist eine extremistische Organisation mit israelfeindlichem Antisemitismus«, sagte Geisel Mitte Mai nach einer Sitzung des Runden Tisches gegen antisemitische Gewalt. Sowohl die EU als auch die USA listeten die PFLP bereits seit längerer Zeit als Terrororganisation. »Es wird Zeit, dass das auch durch den Bundesinnenminister vollzogen wird«, fordert der SPD-Politiker.

Das Gremium war nach den gewalttätigen Ausschreitungen auf propalästinensischen Demonstrationen, an denen neben Anhängern der islamistischen Terrororganisation Hamas und der ägyptischen Muslimbruderschaft auch Unterstützer der linksextremistischen PFLP teilgenommen hatten, zu einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung zusammengekommen.

WERTE An dem Treffen nahmen neben Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik und dem Leiter des Verfassungsschutzes, Michael Fischer, auch Vertreter der jüdischen Gemeinschaft teil, darunter der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, der Antisemitismusbeauftragte der Gemeinde, Sigmount Königsberg, und der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann.

»Die Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) ist seit Jahrzehnten als Terrororganisation tätig«, sagte Daniel Botmann. »Mit ihren Aktivitäten richtet sie sich aktiv gegen die verfassungsmäßige Ordnung unseres Landes.« Ein Verbot der PFLP sei daher »ein überfälliger Schritt«, den die USA und die EU schon vor Jahren gegangen sind. »Die Organisation tritt unsere demokratischen Werte mit Füßen und geht gewaltsam gegen Israel vor. Für die PFLP darf Deutschland kein Rückzugsraum sein«, forderte der Zentralratsgeschäftsführer.

Die Organisation kämpft nach eigenen Angaben für einen »sozialistischen Staat Palästina« auf dem Staatsgebiet Israels. Die PFLP wird für schwere Terroranschläge in und außerhalb Israels verantwortlich gemacht. In Deutschland registrierten die Sicherheitsbehörden in den vergangenen Jahren eine verstärkte Aktivität von Anhängern der Gruppierung.

Anforderungen Aus der Senatsverwaltung für Inneres und Sport hieß es dazu am Mittwoch auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen, das für ein derartiges Verbot zuständige Bundesinnenministerium (BMI) habe sich dazu nach hiesiger Kenntnis bisher nicht geäußert. »Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass Betätigungsverbote – wie generell Vereinsverbote – hohe rechtliche Anforderungen erfüllen müssen und daher dementsprechend umfangreiche Ermittlungen voraussetzen. Zudem werden Vereinsverbotsverfahren verdeckt geführt, so dass öffentliche Reaktionen des BMI nicht zu erwarten sind.«

Innensenator Andreas Geisel werde sich weiterhin konsequent für ein Verbot der PFLP einsetzen und entschlossen gegen Antisemitismus in Berlin vorgehen.

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  25.12.2025

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025