Köln

Ein Ständchen für die Jubilarin

Liebt klassisische Musik: Bronislawa Kravtsova ist mit 109 Jahren die älteste Bürgerin Kölns. Foto: Jörn Neumann

Köln

Ein Ständchen für die Jubilarin

Bronislawa Kravtsova wird 109 Jahre alt und feiert im Elternheim

von Zlatan Alihodzic  17.05.2016 14:09 Uhr

Bronislawa Kravtsova ist die älteste Bürgerin Kölns. Am Freitag feiern das Elternheim der Synagogen-Gemeinde, Freunde und Ehrengäste ihren 109. Geburtstag. Bürgermeister Ralf Heinen wird zu der zweistündigen Veranstaltung mit einem kleinen Konzert kommen.

Die Gemeinde wird durch Vorstandsmitglied Michael Rado vertreten. Die Greisin ist vielfach geehrt. Vor einem Jahr erhielt sie einen Orden vom Oberbürgermeister. Auch die Kölner Karnevalisten haben sie gewürdigt. »Sie liebt den Karneval«, sagt ihre Tochter Rina Ekelchik.

Odessa Dutzende Fotos künden von einem ereignisreichen Leben. »Das hier ist ihr Vater Grigori mit ihrer Mutter Ester«, erzählt Rina Ekelchik. Das Bild wurde 1869 in Odessa aufgenommen. Großvater Isaak sitzt mit Hut, Regenschirm und Zigarette in einem Fotostudio. Fast 150 Jahre hat das Foto überstanden, Verfolgung und Flucht.

»Meine Mutter wurde am 20. Mai 1907 in Odessa geboren«, erzählt Ekelchik. Ihr Vater war Zeitungsvertreter, der Bruder Journalist – auf den Beruf der Mutter kommt sie später zu sprechen, denn die Anekdoten charakterisieren ihre Mutter viel besser. »Als kleines Mädchen stand sie mit ihren Klassenkameraden in Odessa und hielt einen Blumenstrauß in der Hand, als Zar Nikolaus II. in einer Kutsche vorbeifuhr. Davon hat sie oft erzählt«, sagt die Tochter.

Oktoberrevolution Weder arm noch reich sei die Familie gewesen, als die Oktoberrevolution 1917 durch das Land fegte. Aber ihren gesamten Schmuck habe ihre Mutter verloren. Die Familie blieb in Odessa. Erst mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs flüchteten sie. »Sie wurden nach Kasachstan gebracht. Ihre Tochter starb, es gab nur wenig zu essen«, erzählt Tochter Rina. Nach dem Krieg kehrte die Familie nach Odessa zurück, musste dort ein Jahr lang bei Verwandten wohnen, bis Kravtsovas Ehemann Michael eine Wohnung fand. Die Mutter arbeitete als Musiklehrerin, trat manchmal mit ihrer Zwillingsschwester, einer Sängerin, auf.

1994, im Alter von 86 Jahren, kam Kravtsova mit ihrer Familie nach Deutschland. »Wir haben damals viele Konzerte besucht«, erzählt Ekelchik. »Meine Mutter liebt klassische Musik.« Bis vor zwei Jahren hätten sie sich noch gemeinsam DVDs angehört. Inzwischen sei sie dafür zu müde. »Viele fragen mich, was ihr Geheimrezept ist«, sagt die Tochter. »Sie hat einfach einen guten Charakter. Sie machte weder Sport noch Diäten.«

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Berlin

Jüdisches Krankenhaus muss Insolvenz anmelden

Viele Krankenhäuser stehen unter enormem wirtschaftlichem Druck. Ein Berliner Haus mit fast 270-jähriger Geschichte musste nun Insolvenz anmelden: Das Jüdische Krankenhaus will damit einen Sanierungsprozess starten

 08.12.2025

Chabad

»Eine neue Offenheit«

Seit 20 Jahren ist Heike Michalak Leiterin der Jüdischen Traditionsschule. Ein Gespräch über Neugier, das Abenteuer Lernen und die Ängste der Eltern

von Christine Schmitt  05.12.2025

WIZO

Tatkraft und Humanität

Die Gala »One Night for Children« der Spendenorganisation sammelte Patenschaften für bedürftige Kinder in Israel

von Ellen Presser  05.12.2025

Porträt der Woche

Mit Fingerspitzengefühl

Hans Schulz repariert Fahrräder und spricht mit seinen Kunden auch über Israel

von Alicia Rust  05.12.2025

Ratsversammlung

»Die Gemeinden sind das Rückgrat der jüdischen Gemeinschaft«

In Frankfurt kamen 90 Delegierte aus den Landesverbänden zusammen, um aktuelle Anliegen und Sorgen zu besprechen. Gastredner war Kulturstaatsminister Wolfram Weimer

von Katrin Richter  03.12.2025

Jewish Quiz

»Fast wie bei den Samstagabend-Shows«

Am Wochenende raten in Frankfurt über 500 Jugendliche um die Wette. Dabei geht es um mehr als bloße Wissensabfrage, betonen die Organisatoren der Veranstaltung

von Helmut Kuhn  03.12.2025

Berlin

Ein Nachmittag voller Licht

Mitzwa Express lädt zum traditionellen Chanukka-Basar in die Synagoge Pestalozzistraße ein

 03.12.2025

Chemnitz

Sachsen feiert »Jahr der jüdischen Kultur«

Ein ganzes Jahr lang soll in Sachsen jüdische Geschichte und Kultur präsentiert werden. Eigens für die Eröffnung des Themenjahres wurde im Erzgebirge ein Chanukka-Leuchter gefertigt

 03.12.2025