Deutschland

»Ein großer Erfolg«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: dpa

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ist »absolut zufrieden« mit dem bisherigen Verlauf des Jubiläumsjahrs zu 1.700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland.

Es sei nicht absehbar gewesen, dass gerade unter Pandemiebedingungen so viele Veranstaltungen auch in kleinen Orten, wo es gar keine jüdische Gemeinde gibt oder gab, erfolgreich durchgeführt werden konnten, sagte Schuster am Dienstag im Presseclub München. Die Rückmeldungen der Veranstalter zeigten, »dass wir in diesem Jahr deutlich mehr Menschen erreichen« als sonst.

VERLÄNGERUNG Gleichwohl sei das Jubiläumsjahr »kein Allheilmittel gegen Antisemitismus«, fügte der Zentralratspräsident hinzu. Wegen Corona wurde das Festjahr bis Mitte 2022 verlängert.

Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle erneuerte seine Forderung, Schutz vor Judenhass als Staatsziel in der bayerischen Verfassung und im Grundgesetz zu verankern. Zudem betonte er den Wert von Information und Aufklärung: »Nur, wenn ich was weiß, kann ich gegen das Gift der Dummheit und des Antisemitismus ein Stück weit mehr immun sein.«

Das Jubiläumsjahr bezieht sich auf den frühesten schriftlichen Nachweis für jüdisches Leben nördlich der Alpen.

Spaenle und Schuster äußerten sich bei der Vorstellung einer neuen Publikation über »Jüdisches Leben in Deutschland«. In dem Themenheft der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit (BLZ) kommen auf 80 Seiten ausschließlich jüdische Menschen zu Wort, darunter der Kulturhistoriker Michael Brenner, die Journalistin und Autorin Mirna Funk, der Musiker Gil Ofarim und die Präsidentin der Europäischen Janusz-Korczak-Akademie, Eva Haller.

VIELFALT »Wir müssen uns sehr davor hüten, jüdische Geschichte auf Verfolgungsgeschichte zu reduzieren«, sagte BLZ-Direktor Rupert Grübl. Nach dem 2020 erschienenen Themenheft über Antisemitismus gehe es nun darum, Verständnis dafür zu schaffen, »dass jüdische Kultur ein fester Bestandteil unseres Landes ist«. Die Autoren des Hefts zeigten, wie vielfältig jüdisches Leben in Deutschland sei.

In Deutschland leben rund 200.000 Juden. Das Jubiläumsjahr bezieht sich auf den frühesten schriftlichen Nachweis für jüdisches Leben nördlich der Alpen. Dabei handelt es sich um ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321. kna/ja

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025