Gelsenkirchen

Ein Gebetbuch zum Jubiläum

Gebet für die Obrigkeit Foto: JG Gelsenkirchen

Gelsenkirchen

Ein Gebetbuch zum Jubiläum

Die Gemeinde begeht den 100. Jahrestag der Eröffnung der Synagoge in Buer, die im November 1938 zerstört wurde

von Christine Schmitt  17.11.2022 14:28 Uhr

»100 Jahre, wie schade, dass diese wunderbare Synagoge, die so voller Hoffnung gebaut wurde, nur 16 Jahre das Haus der Gebete für alle Völker sein konnte.« Das sagte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Judith Neuwald-Tasbach, am Sonntag bei einer Feierstunde im Stadtteil Buer vor 60 Interessierten.

1939 wurde die Synagoge in der Pogromnacht in Brand gesteckt. Am 12. November 1922 war das Gebäude an der Maelostraße eröffnet worden. Mit einer Gedenkfeier wurde am Sonntag an dieses Ereignis vor 100 Jahren erinnert. Bereits seit 1992 erinnert ein Gedenkstein an die Synagoge Buer. Der Grundriss des Gebäudes wurde durch Pflastersteine im Boden sichtbar gemacht.

Gedenken Der Platz davor erhielt im Mai 1993 den Namen Gustav-Bär-Platz. Bär war seinerzeit Lehrer und Prediger in der Buerschen Synagoge. Seine Familie wurde von den Nationalsozialisten vertrieben. »Wir brauchen unbedingt solche Orte des Gedenkens, um nicht zu vergessen, dass es hier schon so lange jüdisches Leben in dieser Stadt gegeben hat«, so Judith Neuwald-Tasbach. Juden lebten schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Buer. Sie versammelten sich zunächst im Amtshaus und in einem Nebenraum einer Gaststätte.

Mein Haus ist ein Haus der Gebete für alle Völker»: Dieser Wahlspruch stand über dem Eingang der ehemaligen Synagoge in Buer

1910 gründeten sie eine «Zweiggemeinde» der Synagogengemeinde Dorsten für die jüdischen Gelsenkirchener in Buer, Horst und Westerholt. Anfang der 1920er-Jahre konkretisierten sich die Planungen für ein eigenes Gebetshaus. Das Grundstück stellte die Stadt Buer zur Verfügung, der Bau wurde damals durch Privatspenden finanziert und 1922 schließlich eröffnet. «Mein Haus ist ein Haus der Gebete für alle Völker»: Dieser Wahlspruch stand über dem Eingang der ehemaligen Synagoge in Buer.

Pogrom In der Pogromnacht griff die Feuerwehr nicht ein, als die Synagoge in Brand gesteckt wurde. Das Gotteshaus brannte bis auf die Reste der Außenmauern ab. Viele männliche Mitglieder der Gemeinde wurden ins Gefängnis oder ins Konzentrationslager gebracht. Dort, wo früher die Synagoge stand, steht seit den 50er-Jahren das Buersche Hallenbad.

Daniel Schmidt vom Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen beschrieb anschaulich das einstige jüdische Leben in Buer. Am Ende der Veranstaltung wurde der Gemeindevorsitzenden ein israelitisches Gebetbuch von 1896 des Verbandes der Synagogen-Gemeinden Westfalens überreicht. Der KZ-Überlebende Ismael Adlerstein hatte es vor seinem Tod einem Freund gegeben, der es seiner Enkelin anvertraute. Nun hat Iris Gruber es der Gemeinde geschenkt. Stanislav Krasnokutskiy und Natanel Pretzel übernahmen das «El Mole Rachamim».

Berlin

Straße nach erster Rabbinerin der Welt benannt

Kreuzberg ehrt Regina Jonas

 12.12.2025

Chanukkia

Kleine Leuchter, große Wirkung

Von der Skizze bis zur Versteigerung – die Gemeinde Kahal Adass Jisroel und die Kunstschule Berlin stellen eine gemeinnützige Aktion auf die Beine. Ein Werkstattbesuch

von Christine Schmitt  12.12.2025

Porträt der Woche

Endlich angekommen

Katharina Gerhardt ist Schauspielerin und fand durch ihren Sohn zum Judentum

von Gerhard Haase-Hindenberg  12.12.2025

Würzburg

Josef Schuster: Hoffnung und Zivilcourage in schwierigen Zeiten

In einem Zeitungsbeitrag verbindet der Präsident des Zentralrates Chanukka mit aktuellen Herausforderungen

 12.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Wie jüdische Kinder Chanukka erleben

»Ich freu’ mich auf die Makkabäer«

Lichter, Dinos, Schokostreusel – was unsere Jüngsten in diesen Tagen am meisten mögen

von Christine Schmitt  11.12.2025

Sachsen

Mit Tiefgang und Pfiff

Am Sonntag wird in Chemnitz das »Jahr der jüdischen Kultur 2026« eröffnet

von Helmut Kuhn  11.12.2025

Kalender

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 11. Dezember bis zum 17. Dezember

 10.12.2025