Novemberpogrome

»Das Licht der Menschlichkeit zum Vorschein bringen«

Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Salomon Korn Foto: imago/epd

Zum Gedenken an die Novemberpogrome von 1938 ruft eine Kampagne dazu auf, weltweit in der Nacht zum 9. November Licht in Synagogen, Kirchen, Institutionen und Privathäusern brennen zu lassen.

Dies sei ein »Symbol der Solidarität und des gegenseitigen Engagements im gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass und Intoleranz«, erklärten die Veranstalter von »March of the Living«. Angesprochen sind unter #lettherebelight Menschen aller Religionen. Bisher beteiligen sich den Angaben zufolge 50 Gotteshäuser.

In Deutschland soll die Westend-Synagoge in Frankfurt angestrahlt werden, eine der wenigen, die bei den Novomberpogromen nicht zerstört wurden.

In Deutschland soll die Westend-Synagoge in Frankfurt angestrahlt werden, eine der wenigen, die bei den Novomberpogromen nicht zerstört wurden. Persönliche Botschaften und Gebete aus der virtuellen Kampagne werden auf die Kotel in Jerusalem projiziert. »Vor dem Hintergrund des zunehmenden Antisemitismus und Rassismus und angesichts von Covid-19 werden diese individuellen Ausdrucksformen von Optimismus und Einheit dazu beitragen, die Welt gegen Dunkelheit und Hass zu erhellen«, hieß es.

Die Präsidentin des »March of the Living«, Phyllis Greenberg Heideman, und der Weltvorsitzende des »March of the Living«, Shmuel Rosenman, betonten: »Wir müssen der Welt mit unserer Stimme sagen, dass Angriffe auf Juden und Nichtjuden gleichermaßen, sei es aus Gründen der Religion, der Rasse, der Hautfarbe oder des Glaubens, unentschuldbar sind.«

Persönliche Botschaften und Gebete aus der virtuellen Kampagne werden auf die Kotel in Jerusalem projiziert.

Salomon Korn vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt erklärte, dass mit der Aktion das Bewusstsein gegen wachsende Diskriminierung und Intoleranz geschärft und »das Licht der Menschlichkeit in diesen schwierigen Zeiten zum Vorschein« gebracht werden solle.

Der frühere israelische Oberrabbiner Israel Meir Lau verwies darauf, dass die Nationalsozialisten eines gewusst hätten: Wenn sie einen Juden verletzen wollten, müssten sie die Synagoge verletzen. Wenn die Gebäude jetzt in der Nacht auf den 9. November erleuchtet würden, zeige das, dass Juden nicht nur mit der Vergangenheit und der Erinnerung zu tun hätten, sondern mit Hoffnung für eine »schöne lichterfüllte Zukunft«.

»Es soll das Licht der Menschlichkeit in diesen schwierigen Zeiten zum Vorschein bringen«, sagt Frankfurts Gemeindechef Salomon Korn.

Der »March of The Living« (»Marsch der Lebenden«) ist ein internationales Bildungsprogramm. Nach Veranstalterangaben haben bislang mehr als 300.000 Teilnehmer aus 52 Ländern die Route des Marsches entlang der 3,2 Kilometer langen Eisenbahnschienen von Auschwitz nach Birkenau zurückgelegt. Wegen der Corona-Pandemie fand der Marsch in diesem Jahr erstmals nicht statt. kna

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025