Kunst

Das Bild der menschlichen Seele

Der Bildhauer Aleksander Shimanovskiy neben seinem Werk. Foto: Miryam Gümbel

Es sind einfache Elemente, die zu der Ausstrahlungskraft des Gedenksteins für die gefallenen jüdischen Soldaten des Zweiten Weltkriegs beitragen – der Betrachter nimmt sie emotional wahr. Der Bildhauer Aleksander Shimanovskiy hat viele Überlegungen in dieses Denkmal eingebracht. Er hat eine strenge geometrische Komposition mit Symbolik und der optischen Erscheinungsvielfalt des gewählten Granitsteins zu einem harmonischen Ganzen zusammengefügt. Seine Idee hat den Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde überzeugt. Nach mehreren Sitzungen wurde er aus 17 Bewerbern mit der Arbeit beauftragt.

Granit Aleksander Shimanovskiy ist in der Kunstszene kein Unbekannter. Am 2. März 1960 in Kiew geboren, erhielt er 1985 an der Kunsthochschule in Charkow sein Diplom als Bildhauer. In Kiew arbeitete er als Bildhauer, Restaurator und Designer und stellte mehrfach aus. 1993 emigrierte er nach Deutschland und arbeitet neben seiner künstlerischen Tätigkeit als Grafiker und Modellbauer. Auch hier konnte Shimanovskiy sein Werk bereits in mehreren Ausstellungen zeigen. Für das Denkmal für die im Kampf gegen das nationalsozialistische Regime gefallenen jüdischen Soldaten wurde ein schwarzer Impala gewählt, ein Granitstein. Er misst 180 x 180 Zentimeter. Die quadratische Form gehört zu den bewussten Gestaltungselementen. Für den Künstler sind geometrische Formen ein wichtiges Ausdrucksmittel. Unter der Inschrift durchbricht der Magen David den 15 Zentimetern dicken Stein. Darüber ist ebenfalls ein Durchbruch. Von der Ferne assoziiert dieser ein Schriftzeichen oder eine Fackel.

Der Künstler empfindet es als positiv, wenn ein Symbol mehrere Assoziationen weckt. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man, was er – eingebunden in seinen strengen geometrischen Aufbau – dargestellt hat: die Silhouette eines Menschen, dessen Körper horizontal über der Schrift liegt, dessen Arm vertikal nach unten hängt. Die Figur schwebt als Symbol über dem Text. Für Shimanovskiy steht sie für den gefallenen Kämpfer und für die menschliche Seele. Und noch etwas wollte er einbringen: Der Durchbruch durch den Granit gibt den Blick frei auf die Grabsteine, die dahinter stehen – zum Teil sind dort Veteranen beerdigt, die ebenfalls für die Befreiung vom NS-Regime gekämpft haben. Zugleich sieht man auch jüngere Menschen, die diese Gräber besuchen. Die liegende Figur selbst steht für das menschliche Leben, das unwiderruflich verschwindet.

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Touro University vergibt erstmals »Seid Menschen«-Stipendium

Die Touro University Berlin erinnert mit einem neu geschaffenen Stipendium an die Schoa-Überlebende Margot Friedländer

 12.11.2025

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025