Dialog

Buber-Rosenzweig-Medaille wird am Sonntag in Hamburg verliehen

Preisträger Meron Mendel und Saba-Nur Cheema Foto: picture alliance/dpa

An diesem Sonntag erhalten der Historiker Meron Mendel und die Politologin Saba-Nur Cheema in Hamburg die Buber-Rosenzweig-Medaille. Die undotierte Auszeichnung wird für Verdienste um Verständigung im interreligiösen Kontext verliehen.

Das jüdisch-muslimische Ehepaar aus Frankfurt am Main engagiert sich öffentlich für Demokratie und Menschenrechte, wie es zur Begründung heißt. Die Kolumne »Muslimisch-jüdisches Abendbrot« der beiden für die »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« ist auch als Buch erschienen.

Die Laudatio am Sonntag hält die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs. Das Grußwort spricht Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister Hamburgs.

Die Bekanntgabe der Verleihung der Medaille an Meron Mendel und Saba-Nur Cheema blieb in der jüdischen Gemeinschaft nicht ohne Widerspruch. Scharfe innerjüdische Kritik kam vergangenes Jahr vom Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster – in einem internen Brief, der über einige Medien bekannt wurde. Das Schreiben war an die Mitglieder des Präsidiums des Koordinierungsrates und an dessen Generalsekretär Jan-Ulrich Spies gerichtet.

Schuster warf Mendel darin »umstrittene und zum Teil untragbare Positionierungen« vor. Und: Als Historiker und Co-Leiter der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt bekomme Mendel in der Öffentlichkeit viel Aufmerksamkeit und nehme eine »Sprecherposition ein, die als eine vermeintlich repräsentative jüdische Position weitertradiert wird«.

Mendel äußere »jedoch nicht selten Ansichten zu Themen, zu denen ihm einerseits einschlägige Expertise fehlt und die weit über seinen Verantwortungsbereich in der Bildungsstätte hinausgehen«. Diese Ansichten seien in der jüdischen Gemeinschaft »nicht mehrheitsfähig«.

Mendels Meinung verschaffe Einblick in eine »linke, israelische (und israelkritische) Minderheiten-Positionierung, die im Diskurs leider zu oft als allgemeingültige jüdische Meinung missverstanden« werde, kritisierte Schuster weiter. Schuster gehört dem Kuratorium des Koordinierungsrats an.

Die Medaille wird im Rahmen der Eröffnung der einstigen »Woche der Brüderlichkeit« vergeben – die nunmehr unter Bezug zum Jüdischen Kalender »Christlich-Jüdische Zusammenarbeit 2025 - 5785/86« heißt. Verantwortlich ist der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit Sitz im hessischen Bad Nauheim. Der Preis ist nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878–1965) und Franz Rosenzweig (1886–1929) benannt.

Träger der Medaille sind unter anderen die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Schriftsteller Navid Kermani und der Sportverband Makkabi Deutschland. 2024 wurde der Pianist Igor Levit ausgezeichnet. kna

Dating

Auf Partnersuche

Matchmaking mit Olami Germany – ein Ortsbesuch

von Jan Feldmann  23.12.2025

München

Ein kraftvolles Statement

Beim Gemeindewochenende nahmen zahlreiche Mitglieder an Diskussionen, Workshops und Chanukka-Feierlichkeiten teil

von Esther Martel  23.12.2025

Immobilie

Das jüdische Monbijou

Deutschlands derzeit teuerste Villa auf dem Markt steht auf Schwanenwerder und soll 80 Millionen Euro kosten. Hinter dem Anwesen verbirgt sich eine wechselvolle Geschichte

von Ralf Balke  22.12.2025

Erfurt

Die Menschen halfen einander

Pepi Ritzmann über ihre Kindheit in der Gemeinde, ihre Familie und Antisemitismus. Ein Besuch vor Ort

von Blanka Weber  22.12.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebender Leon Weintraub wird 100 Jahre alt

Dem NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau entkam Leon Weintraub durch eine Augenblicks-Entscheidung. Heute warnt er als Zeitzeuge in Schulklassen vor Rechtsextremismus. Am 1. Januar feiert er seinen 100. Geburtstag

von Norbert Demuth  22.12.2025

Didaktik

Etwas weniger einseitig

Das Israel-Bild in deutschen Schulbüchern hat sich seit 2015 leicht verbessert. Doch der 7. Oktober bringt neue Herausforderungen

von Geneviève Hesse  22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

WerteInitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 24.12.2025 Aktualisiert

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025