Frankfurt

Internet

Hass-Kommentare in sozialen Netzwerken Foto: dpa

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Salomon Korn, macht vor allem das Internet für einen verstärkt wahrnehmbaren und geäußerten Antisemitismus verantwortlich. »Dort können sich Rechtsradikale und Antisemiten aller Art auslassen«, sagte Korn der »Rhein-Main-Zeitung«. »Den Antisemitismus gab es schon immer – auch in der Mitte der Gesellschaft«, doch sei er aufgrund des nationalsozialistischen Menschheitsverbrechens über viele Jahrzehnte hinweg nicht gesellschaftsfähig gewesen und unter der Decke gehalten worden.

Geschichtsklitterung In vielen Familien sei diese Zeit aber eher beschönigt worden, weil man zum Beispiel seine Großväter nicht als Nazis, sondern lieber als Widerstandskämpfer sehen wollte. Schaue man jedoch hinter die Kulissen, werde ein untergründig tradierter Antisemitismus wieder deutlicher, »weil durch die Anonymität des Internets die bisher vorhandene Schamschwelle auch bei bürgerlichen Schichten schneller gesenkt und überwunden wird«, sagte Korn der in Frankfurt erscheinenden Zeitung.

Persönlich habe er – im Gegensatz zu einem seiner Vorgänger als Gemeindevorsitzender, Ignatz Bubis sel. A. – keine Erfahrung mit Drohungen oder Beleidigungen gemacht oder anonyme Briefe erhalten. Auch habe es außer einem Farbbeutel-Anschlag kurz vor der Eröffnung des Gemeindezentrums 1986 keine Attacken gegen das Gebäude gegeben. Die Bewachung der Synagoge durch die Polizei sei eine »prophylaktische Maßnahme«, betonte Korn.

Sicherheit Seit dieser Attacke werde sie allerdings bewacht. »Die Präsenz von Sicherheitspersonal scheint also eine abschreckende Wirkung zu haben.« Eine Bewachung sei zwar kein Idealzustand, aber »die Polizei und der Sicherheitsdienst der Gemeinde glauben, dass man auf absehbare Zeit auf eine Bewachung nicht verzichten kann«, sagte Korn.  ja

Porträt der Woche

Familie, Glaube, Neubeginn

Edouard Joukov stammt aus Russland und fand seinen Platz in der Ulmer Gemeinde

von Brigitte Jähnigen  28.11.2025

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  28.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 27. November bis zum 3. Dezember

 27.11.2025

Mitzvah Day

Grünes Licht

Jüdische Gemeinden und Gruppen gestalteten deutschlandweit den Tag der guten Taten

von Katrin Richter  27.11.2025

Düsseldorf

Cooler Kick

Beim Ilan Fiorentino Cup kamen im Gedenken an Spieler aus dem Kibbuz Nahal Oz Israelis, Exil-Iraner und das NRW-Landtagsteam zu einem Freundschaftsturnier zusammen

von Jan Popp-Sewing  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Berlin

Es braucht nur Mut

Das Netzwerk ELNET hat zwei Projekte und einen Journalisten für ihr Engagement gegen Antisemitismus ausgezeichnet. Auch einen Ehrenpreis gab es

von Katrin Richter  26.11.2025

Feiertage

Chanukka-Geschenke für Kinder: Augen auf beim Kauf

Gaming-Konsole, Teddybär oder Carrera-Bahn - Spielzeug dürfte bei vielen Kindern auf dem Wunschzettel stehen. Worauf zu achten ist - und wann schon der Geruch stutzig machen sollte

 26.11.2025