Hessen

Schuster: Kirchen sollen antisemitische Stereotype »endgültig abräumen«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: dpa

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat das Verhältnis zu den evangelischen Kirchen als »sehr gut« bezeichnet. »Wenn es problematische Themen gibt wie etwa im evangelikalen Bereich die sogenannte Judenmission, sprechen wir das an«, sagte Schuster in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Wichtig bleibe, dass bis zur Ebene der einzelnen Kirchengemeinden alte antisemitische Stereotype, »die die Kirchen jahrhundertelang verbreitet haben, endgültig abgeräumt werden«. Dabei wünsche er sich mitunter mehr Engagement und Nachdruck.

reformationstag Der Zentralratspräsident ist in diesem Jahr Gastredner auf der zentralen Reformationsfeier der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Der 67-jährige Mediziner wird am Sonntag in der Wiesbadener Lutherkirche über »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland – Ein Zuhause mit Brüchen und Zukunft« sprechen. Es sei sein erster Auftritt am Reformationstag in einer evangelischen Kirche überhaupt, sagte Schuster.

Der Zentralratspräsident verwies auch auf den Anstieg antisemitischer Vorfälle in Deutschland. Alle in der Gesellschaft seien zu mehr Zivilcourage aufgerufen. »Alle sollten aufmerksamer werden, wenn Menschen diskriminiert werden, sei es wegen ihrer Religion oder etwa wegen ihrer Hautfarbe«, sagte Schuster. »Und dann gilt es, dagegen den Mund aufzumachen und solidarisch mit den Betroffenen zu sein.«

Trotz der angesprochenen Probleme blickten die jüdischen Gemeinden optimistisch in die Zukunft. Als »positive Zeichen« wertete Schuster den Bau einer Jüdischen Akademie in Frankfurt am Main und die Berufung von Militärrabbinern in die Bundeswehr. »Deutschland ist unser Zuhause und hier wollen wir auch die Gesellschaft mitgestalten und Verantwortung übernehmen«, betonte der Zentralratspräsident. epd

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  15.12.2025

Chanukka

Das jüdische Licht

Die Tempelgeschichte verweist auf eine grundlegende Erkenntnis, ohne die unser Volk nicht überlebt hätte – ohne Wunder kein Judentum

von Rabbiner Aharon Ran Vernikovsky  12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Wajeschew

Ein weiter Weg

Das Leben Josefs verlief nicht geradlinig. Aber im Rückblick erkennt er den Plan des Ewigen

von Rabbinerin Yael Deusel  12.12.2025

Talmudisches

Nach der Sieben kommt die Acht

Was unsere Weisen über die Grenze zwischen Natur und Wunder lehren

von Vyacheslav Dobrovych  12.12.2025

Chanukka

Nach dem Wunder

Die Makkabäer befreiten zwar den Tempel, doch konnten sie ihre Herrschaft nicht dauerhaft bewahren. Aus ihren Fehlern können auch wir heute lernen

von Rabbiner Julian-Chaim Soussan  12.12.2025

Quellen

Es ist kompliziert

Chanukka wird im Talmud nur selten erwähnt. Warum klammerten die Weisen diese Geschichte aus?

von Rabbiner Avraham Radbil  11.12.2025

Religion

Israels Oberrabbiner erstmals auf Deutschlandbesuch

Kalman Ber startet seine Reise in Hamburg und informiert sich dort über jüdisches Leben. Ein Schwerpunkt: der geplante Neubau einer Synagoge

 10.12.2025

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025