Einspruch

Zwei Minuten für den Frieden

Wie wäre es mal mit etwas ziemlich Verrücktem? Wir verschließen einfach für zwei Minuten unsere Augen vor der harten Realität und stellen uns einen Nahen Osten vor, der nur sich selbst überlassen ist. Keiner da, der glaubt, er könne und müsse den Gordischen Knoten zur Lösung des ewigen Konfliktes zwischen Israelis und Palästinensern durchschlagen. Weder die UN noch die EU, Russland oder die Arabische Liga. Und schon gar nicht die USA. Was würde passieren? Gäbe es womöglich einen erbarmungslosen, blutigen Krieg? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Womöglich besinnen sich die beiden Seiten – so ganz unbeobachtet und auf sich gestellt – eines Besseren, würden irgendwo in Jerusalem zusammenkommen und friedensbewegt nur eines im Kopf haben: das Wohl ihrer Völker.

Doch bevor Sie anfangen, sich in dieser utopischen Gedankenwelt zu verlieren – die zweiminütige Traumzeit ist vorbei. Willkommen zurück in der Wirklichkeit. Willkommen in der Welt der Unwilligen. Willkommen in der Welt des Ränkeschmiedens und fauler Kompromisse.

Mitreden Denn so stellt sich die Situation dieser Tage dar: Palästinenserpräsident Abbas und Israels Premier Netanjahu lassen ihre Gesandten miteinander verhandeln. Und beide Politiker geben sich zumindest nach außen ein klein wenig kompromissbereit, ohne jedoch ihre prinzipielle Lustlosigkeit groß zu bemänteln. Der eine stellt in Aussicht, trotz des Auslaufens des Siedlungsmoratoriums am Gesprächstisch sitzen zu bleiben. Der andere müht sich, die Bauwütigen in den eigenen Reihen im Zaume zu halten. Die allerdings schaffen schon mal mithilfe von Bulldozern Fakten. Und die notorisch Juden hassende Hamas mordet sich immer wieder gerne ins Gedächtnis der Weltöffentlichkeit zurück. Man will halt auch ein wenig »mitreden«.

Sind das die Wegmarken in Richtung Frieden? Längst haben sich Palästinenser und Israelis mit dem Status quo abgefunden, nur zugeben mag es keiner. Doch ohne das Drängen und Drücken von US-Präsident Obama, der einen außenpolitischen Erfolg kurz vor den Kongresswahlen bitter nötig hat, gingen die Herren Abbas und Netanjahu nur ihren normalen Amtsgeschäften nach. Frieden? Klingt nach einem ziemlich verrückten Zwei-Minuten-Traum.

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025