Justiz

Zeuge im Halle-Prozess schildert Flucht vor dem Attentäter

Besitzer des »Kiez-Döners« Ismet Tekin (r.) Foto: dpa

Im Prozess gegen den Synagogen-Attentäter von Halle ist am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Naumburg das Geschehen im Döner-Imbiss aufgerollt worden. Ein 74-jähriger Professor, der sich für eine Konferenz in Halle befand und zur Tatzeit im Döner-Imbiss war, sprach im Gerichtssaal in Magdeburg von einem »zutiefst verabscheuungswürdigen Verbrechen«, das offenbar aus einer »schlafmützigen Mitte der Gesellschaft heraus geschehen konnte«.

Stephan B. erschoss in dem Kiez-Döner einen 20-jährigen Mann, nachdem er vor der Synagoge eine 40-jährige Passantin erschossen hatte. Als er im Imbiss saß, sei ihm beim Attentäter an seiner »Schnute« seine wilde Entschlossenheit aufgefallen, sagte der 74-Jährige. Er berichtete, erst als ein anderer Gast gerufen habe »Raus hier, der erschießt uns sonst alle«, habe ihn dies aus seinem Staunen und seiner Fassungslosigkeit befreit.

Er sei dann die Stufen zur Toilette hochgegangen und in einem Nebenraum aus einem Fenster gesprungen. Als er bereits im Innenhof war, habe er ein Rufen gehört: »Nein, bitte nicht schießen.« Da habe er furchtbare Angst gehabt. Bei dem Sprung in den Hof verletzte er sich, war danach wochenlang krank und musste Schmerztabletten nehmen. Zudem habe er noch lange schreckhaft und aggressiv auf Knallgeräusche reagiert.

Vor dem Döner-Imbiss war auch eine 78-jährige Rentnerin durch einen Splitter am Fuß verletzt worden. Sie ging zur Tatzeit nach einem Arztbesuch an dem Imbiss vorbei, hörte einen Riesenknall, sah den Täter und dachte zunächst, er wollte jemanden erschrecken. »Ich habe nichts gesagt, er hat nichts gesagt. Das war wohl mein Glück.« epd

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025