EKD-Synode

Zentralrat fordert klares Nein zur Judenmission

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: ZR/Christoph Boeckheler

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat von der evangelischen Kirche eine deutliche Distanzierung von der Judenmission gefordert. Dieses für die Juden sehr wichtige Thema werde in einer geplanten Erklärung der Synode »leider sehr vage« behandelt, sagte Schuster in einem Grußwort am Sonntag zu Beginn der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Bremen.

Zugleich lobte er jedoch die geplante Stellungnahme »Martin Luther und die Juden«, über die die 120 Synodalen am Montag beraten wollen. Für den christlich-jüdischen Dialog sei es wichtig, dass sich die evangelische Kirche »klar von den antisemitischen Seiten Luthers distanziert«, sagte Schuster vor den Mitgliedern des Kirchenparlaments. Er betonte aber auch, es wäre »wünschenswert gewesen, wenn die EKD dieses Thema schon früher aufgegriffen und selbstkritisch reflektiert hätte«.

Vertrauen An dem nun vorliegenden Entwurf des Präsidiums der Synode lobte Schuster die »deutlichen Worte«. So spreche die Kirche dort von einer »Schuldverstrickung der Reformatoren und der reformatorischen Kirchen« und von einem »schuldhaften Versagen gegenüber dem Judentum« in der Zeit des Nationalsozialismus. Zudem bekenne sich die evangelische Kirche zu ihrer bis heute geltenden Verantwortung, »jeder Form von Judenfeindschaft und -verachtung zu widerstehen und ihr entgegenzutreten«. Die Erklärung sei ein «bedeutsamer Schritt, der unser Vertrauen in die evangelische Kirche weiter stärkt«.

Die Erklärung »Martin Luther und die Juden – Notwendige Erinnerung zum Reformationsjubiläum« wird im Rahmen des Schwerpunkthemas der Synode »Reformationsjubiläum 2017 – Christlicher Glaube in offener Gesellschaft« beraten. Vor 500 Jahren hatte Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlicht, der 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation.

Schuster warnte zudem vor einem zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, da viele Flüchtlinge aus Ländern kämen, in denen »eine feindliche Einstellung zu Israel normal ist«.

Wenn in Deutschland der Antisemitismus zunehme, sei das »ein Problem für die gesamte Gesellschaft«, sagte er unter dem Applaus der Synodalen. Es müsse daher auch das Anliegen der Kirchen sein, »diesem Antisemitismus entschieden entgegenzutreten« sowie die Flüchtlinge »in unser Wertesystem einzubinden«, ergänzte Schuster. Dafür sei der interreligiöse Dialog wichtig, der mit der EKD und auch mit der katholischen Kirche gut funktioniere. epd

Judenhass

Treibjagd und Hitlergruß

In der Silvesternacht 2022 möchte ein junger Mann eine Synagoge in Oberfranken in Brand setzen. Nur mit Glück kommt es nicht dazu. Vor Gericht zeigt der Angeklagte Reue - und eine eindeutige Gesinnung

von Sebastian Schlenker  25.05.2023

Washington

USA wollen Nationale Strategie gegen Antisemitismus vorstellen

Präsident Biden soll hinter den Kulissen an der Vorbereitung maßgeblich beteiligt gewesen sein

 25.05.2023

Regensburg

Schuhplattler auf Judenpogrom-Denkmal löst Empörung aus

Eine Trachtengruppe hatte den bayerischen Traditionstanz auf dem Dani-Karavan-Denkmal aufgeführt

 25.05.2023

Antisemitismus

Salomon Korn: In der Mitte der Gesellschaft sind Dämme gebrochen

Die größte Gefahr komme von Rechtsextremen. Aber auch andere Kreise seien bereit, Vorurteile auszudrücken

 25.05.2023

Twitter

Auf Abwegen

Elon Musk vergleicht George Soros mit dem jüdischen Comic-Bösewicht Magneto – Kritiker sehen antisemitische Muster

von Michael Thaidigsmann  25.05.2023

USA

Ron DeSantis: Freund und Feind jüdischer Wähler

Der erzkonservative Präsidentschaftsbewerber aus Florida polarisiert

von Imanuel Marcus  25.05.2023 Aktualisiert

Bad Arolsen

Kanzlei untersucht Vorwürfe gegen Führung von Arolsen Archives

Berichten zufolge werfen Mitarbeiter der Führung Mobbing, Machtmissbrauch und Sexismus vor

 25.05.2023

Interview

»Den Protest ernst nehmen«

Josef Schuster über die Jewrovision 2023 und den Eklat um Kulturstaatsministerin Claudia Roth

von Detlef David Kauschke  25.05.2023

Berlin

Ben Salomo ausgezeichnet

Der Musiker wurde für sein Engagement gegen Antisemitismus als Botschafter für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet

von Gernot Wolfram  24.05.2023