München

Zentralrat der Juden würdigt »Die Rückkehr der Namen«

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: picture alliance/dpa

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat das Münchner Gedenkprojekt »Die Rückkehr der Namen« gewürdigt. Es brauche solche Projekte und »vor allem die Empathie der gesamten Gesellschaft«, um die Erinnerung an die sechs Millionen Opfer der Schoa wachzuhalten, sagte Schuster am Donnerstagabend laut Redemanuskript in München.

Mit dem Projekt »Die Rückkehr der Namen« hat der Bayerische Rundfunk (BR) zusammen mit der Landeshauptstadt an 1000 NS-Opfer erinnert.

Schuster erklärte, von den sechs Millionen Schoah-Opfern seien nur
3,2 Millionen namentlich bekannt: »Diese Namen tragen also mehr als die Bürde der eigenen Erinnerung.« Vielmehr trügen sie die Bürde der Erinnerung und des Gedenkens an die Schoa überhaupt.

»Erinnern ist nicht statisch«

»Wie wir erinnern und wie wir gedenken bestimmt auch unser Handeln im Hier und Jetzt. Jüdinnen und Juden sind in Deutschland seit dem 7. Oktober einem massiven Antisemitismus ausgesetzt, der von der Gesellschaft kaum wahrgenommen wird«, sagte der Zentralratspräsident.

In der Gesellschaft sei eine Empathielosigkeit mit Betroffenen von Antisemitismus verbreitet, so Josef Schuster. Dies liege meist daran, »dass gerade junge Menschen Antisemitismus häufig nur in Geschichtsbüchern verorten, dabei ist er heute real. Erinnern ist nicht statisch, es darf nicht zum Wegschließen und Ausblenden von Erfahrungen führen.«

Beim Projekt »Die Rückkehr der Namen« haben am Donnerstag an den jeweils letzten Wohnorten der Ermordeten Patinnen und Paten mithilfe von Fotografien und Lebensdaten an deren Namen erinnern. An der Aktion beteiligen sich laut Veranstalter zwölf Schulen und über 80 Organisationen wie etwa der Bayerische Landtag, Wohlfahrtsverbände, Opfervereinigungen Religionsgemeinschaften. Auch der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat sich als Pate an der Aktion beteiligt. epd/ja

Polen

Neun polnische KZ-Opfer werden im Juni seliggesprochen

Die Nationalsozialisten brachten in Dachau und Auschwitz auch Hunderte polnische Priester um. Die katholische Kirche verehrt mehrere von ihnen als Märtyrer. Bald werden neun weitere Geistliche in Krakau seliggesprochen

 10.12.2025

Soziale Medien

Historiker: Geschichte von tanzendem Mädchen in KZ frei erfunden

Ein Faktencheck

 10.12.2025

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025