Einspruch

Wo Schatten ist, ist auch Licht

Es is schwer zu sein a Jid!« Und wir haben ja auch Grund zu klagen: der alte neue Antisemitismus; das Wiederaufflammen des Nahostkonflikts, bei dem Juden hierzulande für die Politik Israels in Haftung genommen werden; die Angriffe auf jüdische Schulkinder und Kippaträger. All das sind nur einige Fragmente des deutsch-jüdischen Bodens, der immer brüchiger zu werden scheint.

Aber: Wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht! Denn auch, wenn die jüdische Großwetterlage derzeit nicht die beste ist, gibt es doch vieles, das Hoffnung macht: Erstens geht es uns – gemessen an den zahllosen stürmischen Episoden unserer Geschichte – heute immer noch vergleichsweise gut.

übergriffe Zweitens vermelden Medien zwar eine außergewöhnliche Zunahme judenfeindlicher Stimmungen und Übergriffe. Doch nur, weil der Judenhass stärker beleuchtet wird, heißt es nicht, dass es ihn vorher nicht gab. Ganz im Gegenteil! Das macht die Situation nicht besser, aber es hilft, sie richtig einzuordnen.

Drittens gibt es viel Zuspruch und Solidarität. So etwa jüngst die Kabinettssitzung der Hessischen Regierung in der Jüdischen Gemeinde Frankfurt – ein starkes Signal. Oder dass derzeit zunehmend Antisemitismusbeauftragte eingesetzt werden, die engagiert arbeiten. Oder die zumindest gut gemeinten Wir-tragen-Kippa-Aktionen, die zwar ziemlich mau besucht waren – erst recht, wenn man die jüdischen Teilnehmer herausrechnet –, aber wenigstens manch einen aufzurütteln vermochten. Mehr war kaum zu erwarten.

Und viertens der überwältigende Sieg des jüdisch-israelischen Paradiesvogels Netta beim Eurovision Song Contest, die vor allem bei Millionen von Zuschauern punktete: trotz ihrer Nationalität und trotz ihrer Religion – als Künstlerin und als Mensch!

Es ist also wirklich schwer, ein Jude zu sein, definitiv! Aber es könnte schlimmer sein, oder?

Der Autor ist Direktor des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen.

Erfurt

Antisemitismus-Beschluss: Thüringer Linke geht auf Distanz zur Bundespartei

Der Erfurter Co-Parteichef Christian Schaft hält den Antisemitismus-Beschluss der Bundespartei für fatal und fordert eine kritische Auseinandersetzung

 20.05.2025

Israel

Deutscher Tourist in Tel Aviv festgenommen

Die Hintergründe

 19.05.2025

NS-Raubkunst

Doch keine Einsicht

Noch vor kurzem versprach Bayerns Kunstminister Markus Blume »Transparenz und Tempo«. Jetzt verweigert er den Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim die Akteneinsicht

von Michael Thaidigsmann  19.05.2025

ESC

Israel im Visier: Debatte um Publikumsvoting bei ESC entbrannt

Eine Musikshow wird zur Staatsaffäre: In Spanien schlagen die Wellen nach dem ESC-Finale hoch. Es geht unter anderem um das Publikumsvoting. Fragen kommen aber auch aus einem anderen Land

von Marek Majewsky  19.05.2025

Kommentar

Den Nachkommen der Schoa-Opfer kaltschnäuzig und nassforsch die Leviten gelesen

Ausgerechnet zum 60. Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen kritisiert die ARD-Korrespondentin Sophie von der Tann die Kriegsführung in Gaza, und das auch noch, ohne die Hamas zu erwähnen

von Esther Schapira  19.05.2025

Berlin

Hologramme gegen Judenhass

Nach den Massakern und Geiselnahmen der Hamas in Israel organisierte Nicolai Schwarzer eine Solidaritätsdemo für jüdisches Leben. Nun startet der Unternehmer sein nächstes Projekt

von Verena Schmitt-Roschmann  19.05.2025

Berlin

Henryk M. Broder: Das Urvertrauen in die Politik ist dahin

Es scheine, als lebten Regierungspolitiker »in einer eigenen Welt«, in der »sie die wahren Probleme ausblenden und deshalb auch nicht bearbeiten«, so der »Welt«-Kolumnist

 18.05.2025

Meinung

Ohne Wissen und Gewissen 

Der taz-Redakteur Daniel Bax, studierter Islamwissenschaftler, sollte seinen Beruf wechseln. Die taz sollte ihm dabei helfen

von Maria Ossowski  18.05.2025

Basel

Farbanschlag auf Yuval Raphael vereitelt

Crew-Mitglied des ESC wurde von Farbe getroffen

 18.05.2025