Frankfurt am Main

»Wir stehen zu Israel!«

Starkes Zeichen gegen den Hass: Teilnehmer der Kundgebung »Nie wieder Judenhass! Am Israel Chai!« Foto: Protestfotografie Frankfurt

Unter dem Motto »Nie wieder Judenhass! Am Israel Chai!« haben am Freitag in Frankfurt rund 250 Menschen für mehr Solidarität mit dem jüdischen Staates und gegen Antisemitismus demonstriert. Die Initiative »Honestly Concerned« rief zu der Versammlung anlässlich einer israelfeindlichen Konferenz im Ökohaus am Frankfurter Westbahnhof auf. Das breite Bündnis wurde von der Jüdischen Gemeinde sowie dem Zentralrat der Juden in Deutschland unterstützt.

Als Sprecher traten unter anderem der Bürgermeister Uwe Becker (CDU), der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (Grüne), Makkabi-Präsident Alon Meyer und die Stadtverordnete Jutta Ditfurth (Ökolinx) auf. »Wir stehen zu unseren israelischen Freunden« betonte der Frankfurter Bürgermeister und Stadtkämmerer Uwe Becker (CDU) zu Beginn der Kundgebung. Becker kritisierte die zeitgleich beginnende Konferenz des »Deutschen Koordinationskreises Palästina Israel« (Kopi) sowie deren Unterstützung für die antisemitische Kampagne »Boycott, Divestment, Sanctions« (BDS).

kaufhauspolizei Zwar sei die Stadt Frankfurt mit ihrer Historie ein Platz für Demokratie und Kritik, hob Becker hervor. Jedoch ginge es dem BDS mit seinen Praktiken »von der Kaufhauspolizei bis zum Druckausüben auf Musiker« nicht um »demokratische Streitkultur, sondern um die Brandmarkung Israels«. Wer den Boykott des jüdischen Staates fordere, bediene sich »der selben Sprache wie die Nationalsozialisten«, so Bürgermeister Becker.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck fragte lautstark in Richtung der israelfeindlichen Kundgebungsteilnehmer: »Warum boykottiert ihr ausschließlich Israel, wenn nicht wegen der Juden?«. Der Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe zielte hierbei auf das Schweigen der antiisraelischen Aktivisten gegenüber Menschenrechtsverletzungen in aller Welt, während Israels Handeln tagtäglich mit sogenannten Doppelstandards bewertet und verurteilt werde.

Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland gehörte zu den Unterstützern der Gegenkundgebung. Zentralratspräsident Josef Schuster nannte die vom »Deutschen Koordinationskreis Palästina Israel« veranstaltete Konferenz eine »diffamierende, anti-israelische Zusammenkunft von Israelkritikern, die die Grenze zum Antisemitismus immer wieder überschreiten«. Die Konferenz zeichne ein einseitiges und verzerrtes Bild des Nahostkonflikts. »Entschieden und mit starker Stimme müssen wir daher den Gegnern Israels deutlich machen, dass es für ihren Hass weder in Frankfurt, noch irgendwo anders in Deutschland Platz gibt«, so Schuster.

Linke Zur Unterstützung der israelfeindlichen Konferenz waren fast zur gleichen Zeit rund 150 Personen am nahe gelegenen Westbahnhof in »Solidarität mit dem Freiheitskampf des palästinensischen Volkes« zusammengekommen. Organisiert wurden die Proteste maßgeblich durch die Gruppe »Free Palestine FFM«, die sich aus Teilen der Frankfurter Linken zusammensetzt.

Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern befanden sich die Bundestagsabgeordnete Annette Groth (Linke), Mitglieder der »Die Linke. SDS« und der Publizist Abraham Melzer. Letzterer behauptete, dass jüdisch-israelische Teilnehmer der BDS-nahen Konferenz eine »Ehrenrettung des Judentums« betrieben.

Neben Plakaten, die Israel als »Apartheidstaat« dämonisierten, wurde vereinzelt sogar »Intifada bis zum Sieg« skandiert. Israelfreunde wurden auf dem Weg zur Kundgebung immer wieder eingeschüchtert und bedroht.

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die beiden Demonstrationen in unserer Ausgabe am Donnerstag.

Senat

Mehrere Berliner Abgeordnete verlassen Linkspartei

Wegen eines Antisemitismus-Streits kehren einige Politiker der Linkspartei den Rücken - auch der ehemalige Senator Klaus Lederer

 23.10.2024

Straßburg

Alle Klarheiten beseitigt

Der Streit über EU-Gelder für die Palästinenser und die UNRWA entzweit das Europäische Parlament

von Michael Thaidigsmann  23.10.2024

USA/Israel

FBI übernimmt Ermittlungen nach Geheimdienstleck

Dokumente über Israels Vorbereitungen für einen Angriff gegen den Iran gelangten an die Öffentlichkeit. Wer steckt dahinter?

 23.10.2024

Washington D.C.

Trump wollte »Militärs wie Hitlers Generäle«

Sein ehemaliger Stabschef John Kelly erinnert sich an höchst problematische Aussagen

 23.10.2024

Herta Müller

»Das Wort ›Märtyrer‹ verachtet das Leben schlechthin«

Die Literaturnobelpreisträgerin wurde mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Herta Müller  23.10.2024

Dokumentation

»Eine Welt ohne Herta Müllers kompromisslose Literatur ist unvorstellbar«

Herta Müller ist mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet worden. Lesen Sie hier die Laudatio von Josef Joffe

von Josef Joffe  23.10.2024

Antisemitismus

Auch in Halle Stolpersteine gestohlen

In Halle wurden ebenfalls Stolpersteine aus dem Boden gebrochen

 22.10.2024

USA

Israelfeindliche Gruppen an Unis werden immer radikaler

Auch an der Columbia University ist die Situation alarmierend

von Imanuel Marcus  22.10.2024

Umfrage

Grüne am ehesten für Waffenexporte nach Israel

Die Mehrheit der Deutschen lehnt Waffenlieferungen an den jüdischen Staat jedoch ab

 22.10.2024