Interview

»Wir sind noch in der Testphase«

Alexander Zanzer Foto: Andre Copinne

Herr Zanzer, Sie haben vergangene Woche in Brüssel den Fernsehsender Jewish News One in Betrieb genommen. Was ist neu daran?
Wir bringen rund um die Uhr Nachrichten aus einem jüdischen Blickwinkel. Sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag.

Auch am Schabbat?
Ja, auch am Schabbat.

An welchen Zuschauerkreis wenden Sie sich mit Ihrem Programm?
Wir hoffen, dass viele Juden unsere Sendungen sehen und dass im Laufe der Zeit auch immer mehr nichtjüdische Zuschauer dazukommen werden.

Welche Art Sendungen bieten Sie den Zuschauern an?
Jetzt sind es vor allem Nachrichten. Doch allmählich sollen auch Reportagen und Interviews ins Programm aufgenommen werden. Aber das ist alles eine Frage dessen, was überhaupt machbar ist, denn wir stehen mit Jewish News One noch ganz am Anfang.

Wie viele Redakteure und Sprecher arbeiten für Ihren Sender?
Wir haben momentan Mitarbeiter in Israel, in Belgien und in Kiew. Es ist schwierig, eine genaue Zahl zu nennen, denn wir sind noch mitten in der Entwicklungsphase. Ich kann aber sagen: Es sind viele, und mit etlichen weiteren sind wir derzeit in Verhandlungen.

Der Sender bezeichnet sich als unabhängig. Wer steht dahinter?
Die Initiative kam von zwei ukrainischen Geschäftsleuten: Igor Kolomoisky und Vadim Rabinowitsch. Sie finanzieren das Ganze, aber sie gehören nicht zur Redaktion und nehmen auch keinen Einfluss auf die Berichterstattung unserer Journalisten.

Der Multimilliardär Igor Kolomoisky ist Präsident der neugegründeten European Jewish Union und Vadim Rabinowitsch sein Stellvertreter. Wird das nicht zu einer Vermischung von Interessen führen?
Ich hoffe nicht. Und ich gehe auch nicht davon aus, dass es dazu kommen wird.

Der frühere Präsident des Eurasischen Jüdischen Kongresses, der Multimilliardär Alexander Maschkewitsch, möchte auch einen globalen jüdischen Fernsehsender gründen. Kommen Sie sich da nicht ins Gehege?
Nein, ich persönlich finde sogar, je mehr es sind, desto besser. Hinzu kommt, dass Alexander Maschkewitsch und Vadim Rabinowitsch seit vielen Jahren miteinander befreundet sind.

In wie vielen Ländern kann man Ihr Programm sehen?
Wir sind jetzt in einer Testphase. Man kann uns derzeit in Mitteleuropa und in Teilen Westeuropas empfangen. Aber wir sind in Verhandlungen und möchten gern zu einem Sender werden, der weltweit gesehen werden kann. Geben Sie uns drei bis fünf Monate – wir werden es schaffen.

Mit dem Koordinator des neuen Fernsehsenders sprach Tobias Kühn.

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025