Tikvah-Institut

Wie kann »Kein Geld für Antisemitismus« umgesetzt werden?

Volker Beck leitet das Tikvah-Institut und ist Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Mit Blick auf die sogenannte Fördergeld-Affäre im Bundesforschungsministerium braucht es aus Sicht des Geschäftsführers des Tikvah-Instituts, Volker Beck, eine Versachlichung der Debatte.

Nach Antisemitismusskandalen in staatlich geförderten Einrichtungen werde immer wieder die Forderung ›Kein Geld für Antisemitismus‹ laut, »aber geschehen ist bisher nichts Konkretes«, sagte Beck vor einer entsprechenden juristischen Fachtagung seines Instituts gemeinsam mit der Konrad-Adenauer-Stiftung am Montag.

»Wir wollen politisch und rechtlich klären, was verfassungsrechtlich getan werden kann und was zu tun ist«, so Beck, der auch Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft ist. Diskutiert werde dabei eine Änderung der Haushaltsordnungen von Bund und Ländern. Denn eine gesetzliche Grundlage sei notwendig. Dies sei im Zuwendungsrecht nicht ungewöhnlich, führte Beck weiter aus. So verlange etwa das Stiftungsfinanzierungsgesetz, dass die Empfänger die »freiheitliche demokratische Grundordnung sowie dem Gedanken der Völkerverständigung« fördern.

Meinungsfreiheit bewahren, ohne Antisemitismus Vorschub zu leisten

Es gehe darum, die Meinungs-, Kunst- und Wissenschaftsfreiheit zu wahren, ohne Antisemitismus Vorschub zu leisten. »Wir wollen, dass antisemitische, rassistische und sonstige menschenverachtende Konzepte von Zuwendungen der öffentlichen Hand ausgeschlossen werden«, so Beck. Überlegungen, den Verfassungsschutz hinsichtlich antisemitischer Konzepte stärker einzubeziehen oder Bekenntnisse als Zuwendungsvoraussetzung zu fordern, halte das Institut indes für problematisch.

Zu der Tagung haben unter anderen der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, sowie der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, Daniel Botmann, ihr Kommen angekündigt.

Lesen Sie auch

Anfang Mai hatten mehr als 130 Hochschullehrende einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie die Räumung eines propalästinensischen Protestcamps an der FU Berlin kritisiert hatten.

Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) reagierte scharf auf diesen Brief, der ihrer Aussage nach den Terror der Hamas ausblende. Die zuständige Staatsministerin ließ den Brief daraufhin juristisch prüfen, was wiederum laute Kritik hervorrief. Denn die Prüfung wurde laut Ministerium auf der Fachebene so verstanden, dass auch eine Prüfung möglicher förderrechtlicher Konsequenzen durchgeführt werden sollte.

Dies hatte die Staatssekretärin nach eigenen Angaben aber nicht beabsichtigt. Daher sei eine Prüfung möglicher förderrechtlicher Konsequenzen auch nicht weiter verfolgt worden. Dennoch entließ die Ministerin die Staatssekretärin nach Bekanntwerden der Vorgänge in den einstweiligen Ruhestand.

Senat

Mehrere Berliner Abgeordnete verlassen Linkspartei

Wegen eines Antisemitismus-Streits kehren einige Politiker der Linkspartei den Rücken - auch der ehemalige Senator Klaus Lederer

 23.10.2024

Straßburg

Alle Klarheiten beseitigt

Der Streit über EU-Gelder für die Palästinenser und die UNRWA entzweit das Europäische Parlament

von Michael Thaidigsmann  23.10.2024

USA/Israel

FBI übernimmt Ermittlungen nach Geheimdienstleck

Dokumente über Israels Vorbereitungen für einen Angriff gegen den Iran gelangten an die Öffentlichkeit. Wer steckt dahinter?

 23.10.2024

Washington D.C.

Trump wollte »Militärs wie Hitlers Generäle«

Sein ehemaliger Stabschef John Kelly erinnert sich an höchst problematische Aussagen

 23.10.2024

Herta Müller

»Das Wort ›Märtyrer‹ verachtet das Leben schlechthin«

Die Literaturnobelpreisträgerin wurde mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Herta Müller  23.10.2024

Dokumentation

»Eine Welt ohne Herta Müllers kompromisslose Literatur ist unvorstellbar«

Herta Müller ist mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet worden. Lesen Sie hier die Laudatio von Josef Joffe

von Josef Joffe  23.10.2024

Antisemitismus

Auch in Halle Stolpersteine gestohlen

In Halle wurden ebenfalls Stolpersteine aus dem Boden gebrochen

 22.10.2024

USA

Israelfeindliche Gruppen an Unis werden immer radikaler

Auch an der Columbia University ist die Situation alarmierend

von Imanuel Marcus  22.10.2024

Umfrage

Grüne am ehesten für Waffenexporte nach Israel

Die Mehrheit der Deutschen lehnt Waffenlieferungen an den jüdischen Staat jedoch ab

 22.10.2024