Interview

Wie gut ist Israels Armee wirklich, Herr Masala?

»Wenn die Existenz Israels bedroht ist, sind wir dann bereit, deutsche Soldaten zur Verteidigung des Landes dorthin zu schicken?« Carlo Masala Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Herr Masala, Israels Militär gilt als eines der besten der Welt. Wie gerechtfertigt ist dieser Ruf?
Das israelische Militär hat eine massive Abschreckungsfähigkeit in der Region und ist weit darüber hinaus eine der besten Streitkräfte, die wir kennen. Entscheidend für deren Effizienz ist, dass Israel auf Hochtechnologie baut, die zum großen Teil auch im eigenen Land gefertigt wird. Das israelische Sicherheitssystem setzt sehr stark auf Informationsgewinnung, was dem Land erlaubt, mit begrenzten Mitteln früh potenziellen Feinden zuvorzukommen.

Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte 2008, die Sicherheit Israels sei deutsche Staatsräson. Hat der jüdische Staat diese Unterstützung überhaupt nötig?
Resultierend aus der historischen Erfahrung der Juden in Europa ist das israelische Militär darauf ausgerichtet, sämtlichen Herausforderungen nur durch Rückgriff auf eigene Mittel begegnen zu können. Das heißt aber natürlich nicht, dass Israel kein Interesse daran hat, dass sich viele Staaten solidarisch mit ihm erklären. Insofern ist so eine Aussage wie die von Bundeskanzlerin Merkel sicherheitspolitisch sicherlich nicht von großer Relevanz. Sie ist aber von hoher symbolischer Bedeutung.

Nun soll Israel sein Luftabwehrsystem Arrow 3 nach Deutschland liefern. Welche Bedeutung hat dieses System für die Verteidigung der Bundesrepublik?
Arrow 3 gilt gegenwärtig als das beste System zum Abschuss von ballistischen Mittelstreckenraketen. Es gibt keine vergleichbaren Systeme in Europa. Es schützt deutsches Territorium und damit auch europäisches Territorium, je nachdem, wo es aufgestellt wird. Theoretisch könnte das System auch einen Raketenangriff auf Warschau stoppen, der etwa von Russland ausgeht.

Was könnte Deutschland darüber hinaus vom israelischen Militär lernen?
Die Israelis setzen schon sehr stark auf Drohnen in jeglicher Form. Wir sehen, dass sowohl in der Ukraine als auch im Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien Drohnen in Massen eingesetzt werden. Auch in der Debatte um die Konsequenzen des russischen Angriffskriegs und das Sondervermögen für die Bundeswehr sollten Drohnen eine größere Rolle spielen.

Erstmals plant Israel, seinen Merkava-Panzer nach Europa zu exportieren, Gerüchten zufolge auch in die Ukraine. Welchen Unterschied könnte die Waffe dort machen?
Alle modernen Panzer würden einen Unterschied für die Ukraine machen. Sie können im Verband mit Schützenpanzern im Rahmen von Gegenoffensiven vorstoßen. Panzer können andere Panzer aus weiter Entfernung bekämpfen und damit natürlich die Infanterie schützen, die zu Fuß Territorium erobern muss.

Mit dem Professor für Internationale Politik an der Universität der Bundeswehr München sprach Joshua Schultheis.

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