Interview

»Wichtige Vermittlerrolle«

Daniela Ludwig Foto: Clara Wischnewski

Frau Ludwig, seit dem 14. Mai sind Sie die Beauftragte für Israel und für jüdisches Leben der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Was sind Ihre Aufgaben, und warum ist diese Position notwendig?
Die Aufgaben lassen sich in zwei Hauptbereiche unterteilen. Zum einen geht es um das jüdische Leben in Deutschland. Hier bin ich das Gesicht und die Ansprechpartnerin der Fraktion für jüdisches Leben, Jüdinnen und Juden. Mein Ziel ist, das Signal zu senden, dass uns dieses Thema so wichtig ist, dass wir es mit einer eigenen Beauftragung versehen haben. Zum anderen betrifft meine Arbeit den Staat Israel.

Inwiefern?
Ich mische mich nicht direkt in außenpolitische Entscheidungen ein, stehe aber in engem Austausch mit unseren Außen- und Verteidigungspolitikern. Wir besprechen alle relevanten Fragen, dazu haben wir auch in der letzten Woche einen Freundeskreis Israel der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter meinem Vorsitz gegründet. Mit der Konstituierung setzen wir ein klares Zeichen der Freundschaft und der Solidarität mit Israel, dem israelischen Volk und den Jüdinnen und Juden. Ich werde auch bald wieder nach Israel reisen, um zu zeigen, dass das Thema für uns höchste Priorität hat.

Was bringen Sie in das neue Amt mit?
Als Friedrich Merz mich auswählte, suchte er eine Persönlichkeit, der das Thema nicht völlig fremd und die gleichzeitig offen für neue Ansätze ist. Ich bin im Freundeskreis Yad Vashem engagiert und habe eine enge Beziehung zur jüdischen Gemeinde. Zudem bringe ich Erfahrung im Umgang mit schwierigen Themen mit.

Wie stehen Sie zur Staatsräson, insbesondere in Bezug auf die aktuelle Diskussion über Waffenexporte nach Israel?
Viele verstehen nicht, dass Israel täglich um seine Existenz kämpft. Wir müssen überlegen, wie wir unsere besondere Verantwortung für Israels Sicherheit wahrnehmen. Deutschland könnte eine wichtige Vermittlerrolle einnehmen.

Wie wollen Sie jüdisches Leben in Deutschland konkret schützen und fördern?
Wir arbeiten an einem Maßnahmenkatalog mit konkreten Forderungen, die von der Strafverfolgung antisemitischer Taten bis hin zu bildungspolitischen Maßnahmen reichen. Wir werden das Demonstrationsgeschehen und Symbole wie das rote Dreieck oder Kalifat-Rufe unter Strafe stellen. Auch Abschiebungen bei entsprechenden Straftaten sollen konsequenter erfolgen. Ziel ist es, einen klaren und effektiven Katalog von Maßnahmen umzusetzen.

Seit November streiten die Unions- und Ampelfraktionen um ein Maßnahmenpaket gegen Antisemitismus. Wie ist der Stand der Dinge?
Es gab eine unwürdige Debatte über Details. Ich hoffe, dass wir jetzt auf der Zielgeraden sind und zügig zu einer Einigung kommen.

Mit der CSU-Bundestagsabgeordneten sprach Detlef David Kauschke.

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025