Der englische Erstligist West Bromwich hat den wegen des antisemitischen »Quenelle«-Grußes gesperrten Fußballer Nicolas Anelka entlassen. Weil der französische Ex-Nationalspieler sich für seine Geste nicht entschuldigen wollte, löste der Verein den Vertrag mit 14-tägiger Frist auf. Anelkas Weigerung, sich von der »Quenelle« zu distanzieren, bezeichnete West Bromwich als »krassen Vertragsbruch«.
Zuvor hatte Anelka auf seinem Twitter-Account ohne Kenntnis des Vereins erklärt, West Bromwich mit sofortiger Wirkung zu verlassen. »Nach Diskussionen zwischen mir und dem Klub wurden mir Vorschläge gemacht, um unter bestimmten
Bedingungen ins Team zurückzukehren«, schrieb der 35-Jährige. Um seine Integrität zu wahren, könne er diese Forderung jedoch nicht akzeptieren. »Deshalb habe ich entschieden, mich aus meinem Vertrag mit West Bromwich zu befreien.«
unprofessionell Der Klub reagierte auf Anelkas Stellungnahme empört und teilte mit, über dessen Vorhaben nicht informiert worden zu sein. »Der Verein betrachtet die Veröffentlichung eines solchen Statements in sozialen Medien als höchst unprofessionell«, so der Erstligist.
Anelka hatte die Geste Ende vergangenen Jahres im Spiel gegen West Ham United gezeigt. Der Gruß geht auf den umstrittenen französischen Komiker Dieudonné zurück, der schon mehrfach für seinen offen zur Schau getragenen Judenhass gerichtlich verurteilt wurde. Der 2004 zum Islam konvertierte Anelka hatte nach dem Zeigen der »Quenelle« erklärt, er wolle mit Antisemitismus nichts zu tun haben. Die in Frankreich eindeutig als antisemitisch geltende Geste, die an den Hitlergruß erinnert, sei bloß Ausdruck seiner »Gegnerschaft zum System«, betonte Anelka.
rassistisch Daraufhin wurde Anelka Ende Januar vom englischen Fußballverband FA für fünf Spiele gesperrt. Der Gruß verstoße aufgrund seiner rassistischen Konnotation gegen die Regeln des Fußballverbands, erklärte die FA damals. West Bromwichs Hauptsponsor distanzierte sich daraufhin von Anelkas Verhalten und kündigte seinen mit 3,6 Millionen dotierten Vertrag mit dem Erstligisten auf. ppe