Meinung

Wenn der Westen die Freiheit verrät

Symbol für den Frieden Foto: bukhari

Als im Januar in der arabischen Welt der politische Frühling begann, duftete er nach Jasmin. Zornig, aber friedlich verlangten erst Tunesier, dann Ägypter nach Brot und Freiheit. Ohne Blutvergießen gelang es den Menschen, die herrschenden Regime in die Knie zu zwingen. Erfolgreiche Aufstände, die – trotz aller augenfälligen Unterschiede – ein wenig an die Umbrüche in Osteuropa 1989/90 erinnerten.

Fatale Folgen Vielen anderen Unterdrückten machte das Mut. Libyen, Syrien, Jemen, Bahrain begehrten ebenfalls auf. Und der Westen hatte es in der Hand, durch tatkräftige Unterstützung einer großartigen Idee, einem universellen Wert in dieser Region zum Durchbruch zu verhelfen. Doch die freie Welt lässt diese Chance offenbar ungenutzt verstreichen. Es mangelt an Engagement. Mit fatalen Folgen.

Inzwischen haben Frost und Frust in der Region Einzug gehalten. Die Luft ist voll todbringendem Pulverdampf. Die Assads, Gaddafis und Salehs schlagen zurück, klammern sich an ihre brüchige Macht, wollen längst überkommene Zeiten brutal konservieren. Statt Despotendämmerung droht nun dauerhaft Chaos, Anarchie und erneute Unterdrückung. Und wir schauen zu, lassen die Tyrannen gewähren. Unsere Glaubwürdigkeit? Längst passé.

Dabei sollte auch den Naivsten unter den Blauäugigen klar geworden sein, dass sich ein solch gewaltiger Umbruch nicht im Vorbeigehen, geschweige denn mit Behelfsmaßnahmen wie Flugverbotszonen bewerkstelligen lässt. Der Weg in die Selbstbestimmung ist gepflastert mit Widerstand, Rückschlägen und Machtkämpfen. Gerade in diesen gefährlichen Zeiten des Übergangs muss der Westen Flagge zeigen und durch langfristiges Engagement dabei helfen, aus geknechteten Völkern mündige Bürger zu machen. Nur dann – nur so – kann der arabische Frühling, kann die Freiheit den Sieg davontragen. Es wäre in unser aller Interesse.

Gedenkstätten

Gedenkzeichen für jüdische Ravensbrück-Häftlinge

Zur feierlichen Enthüllung werden unter anderem Zentralratspräsident Josef Schuster, die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) und der Beauftragte für Erinnerungskultur beim Kulturstaatsminister, Robin Mishra, erwartet

 03.11.2025

Innere Sicherheit

Dschihadistisch motivierter Anschlag geplant: Spezialeinsatzkommando nimmt Syrer in Berlin-Neukölln fest 

Nach Informationen der »Bild« soll der Mann ein Ziel in Berlin im Blick gehabt haben

 02.11.2025 Aktualisiert

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 02.11.2025 Aktualisiert

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 02.11.2025 Aktualisiert

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025