Wiesbaden

Verfassungsschutz warnt vor Rechtsterrorismus

Die Tür der Synagoge in Halle nach dem Anschlag eines Rechtsextremisten am 9. Oktober 2019 Foto: Stephan Pramme

Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang hat vor rechtsterroristischen Strukturen in Deutschland gewarnt und einen verstärkten Einsatz der Sicherheitsbehörden in diesem Bereich angekündigt. Auf der Herbsttagung des Bundeskriminalamts in Wiesbaden sagte Haldenwang am Donnerstag, der Anschlag vor der Synagoge in Halle sei nur der jüngste Beleg für die großen Risiken aus dem Bereich des gewaltorientierten Rechtsextremismus, der fließende Übergänge in den Terrorismus aufweise.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz sehe eigene Analysen bestätigt, wonach sich rechtsterroristische Ansätze außerhalb der Szene bilden könnten. Potenzielle Täter seien allein handelnde Personen und auch Kleingruppen, die sich über abgeschirmte Kommunikation im Internet radikalisierten und vernetzten. In einer sich derart dynamisch verändernden Lage reagiere aber auch der Verfassungsschutz dynamisch.

massnahmen Es würden Maßnahmen eingeleitet, um die Früherkennungs- und Analysefähigkeiten weiter zu erhöhen, sagte Haldenwang. Sein Personal zur Bekämpfung des Rechtsextremismus habe der Verfassungsschutz binnen eines Jahres um 50 Prozent aufgestockt. Auch suche die Behörde die verstärkte Zusammenarbeit mit ausländischen Nachrichtendiensten sowie Bundeskriminalamt, Polizei und anderen Sicherheitsorganen im Inland. Auch die Landesämter für Verfassungsschutz würden weiter gebraucht.

Besorgt zeigte sich Haldenwang darüber, dass sich die rechtsextreme Szene dynamisch und nachhaltig verändere und sprach von einer »Lageverschärfung«. Es gebe nicht mehr die sprichwörtliche und früher isolierte »rechte Ecke«. Protagonisten der »neuen Rechten« arbeiteten daran, rechtes bis rechtsextremistisches Gedankengut salonfähig zu machen.

zivilgesellschaft Auch der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, zeigte sich zum Abschluss des zweitägigen Kongresses alarmiert darüber, dass derartiges Gedankengut bis in die Mitte der Gesellschaft verbreitet werde. Bei allen Anstrengungen der Sicherheitsbehörden gehöre deshalb zu einem erfolgreichen Kampf gegen den Rechtsextremismus auch der Einsatz der Zivilgesellschaft und der Widerspruch gegen Hetze im Internet.

Sowohl Haldenwang als auch Münch erklärten, sogenannte Gaming-Foren sollten verstärkt in den Blick genommen werden. Experten berichteten auf der Tagung, dort würden verstärkt Hass und Hetze verbreitet. Hoffnungen setzt der BKA-Präsident auch in die geplante Einrichtung einer Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung dieser Phänomene. Dafür seien Frankfurt oder Köln gut geeignet, die Entscheidung über den Standort obliege aber der Justiz.  epd

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  30.04.2025

Nahost

Heftige Gefechte in Syrien: Erneut mehrere Tote. Jetzt schaltet sich Israel ein

Eine Tonaufnahme löst in Syrien erneut eine Welle der Gewalt aus. Mehrere Menschen werden getötet

von Amira Rajab, Nehal ElSherif  30.04.2025

Bergen-Belsen

Die Lebenden und die Toten

Das Lager war ein Ort des Sterbens, doch hier wurden auch Menschen geboren. Überlebende, Angehörige und sogenannte DP-Babys trafen sich nun zum gemeinsamen Gedenken. Unsere Autorin war dabei

von Amie Liebowitz  30.04.2025

Joshua Schultheis

Lieber Friedrich Merz!

Der künftige Kanzler steht vor einer historischen Aufgabe im Umgang mit den Juden und mit Israel. Unser Autor hat ihm einen Brief geschrieben

von Joshua Schultheis  30.04.2025

Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Aitak Barani hatte kurz nach dem 7. Oktober 2023 die Massaker der Hamas als »gelungene Widerstandsaktion« bezeichnet. Dafür bekam sie vom Amtsgericht Frankfurt eine Geldstrafe - die sie aber vorerst nicht zahlen muss

 30.04.2025

20 Jahre Holocaust-Mahnmal

Tausende Stelen zur Erinnerung - mitten in Berlin

Selfies auf Stelen, Toben in den Gängen, Risse im Beton - aber auch andächtige Stille beim Betreten des Denkmals. Regelmäßig sorgt das Holocaust-Mahnmal für Diskussionen. Das war schon so, bevor es überhaupt stand

von Niklas Hesselmann  30.04.2025

Bern

Schweizer Juden reagieren auf Verbot der Terrororganisation Hamas

Deutschland hat die Terrororganisation schon kurz nach dem Angriff vom 7. Oktober 2023 verboten. Die Schweiz zieht jetzt erst nach

 30.04.2025

Den Haag

USA rechtfertigen vor UN-Gericht Israels Blockade humanitärer Hilfe

Israel habe ein berechtigtes Sicherheitsinteresse, sagt der Rechtsvertreter aus Washington D.C.

 30.04.2025

Regierung

Mit Davidstern ins Kabinett

Karin Prien wird Deutschlands erste Bundesministerin mit jüdischen Wurzeln. Erst seit wenigen Jahren spricht die CDU-Politikerin öffentlich über ihre Familiengeschichte

von Michael Thaidigsmann  30.04.2025