TV

»Unterschiedlichen Sichtweisen Raum geben«

ARTE-Präsident Peter Boudgoust Foto: dpa

ARTE weist die Kritik des Zentralrats der Juden an einer Reportage über den Gazastreifen zurück. Den Eindruck, Israel werde in der Sendung Gaza: Ist das ein Leben? für den Konflikt verantwortlich gemacht, könne der Sender nicht nachvollziehen, teilte ARTE am Dienstagabend in Straßburg mit. Reportagen setzten sich bewusst mit den Lebensumständen der Protagonisten auseinander und nähmen deren Perspektive ein. So auch der kritisierte Beitrag.

Zentralratspräsident Josef Schuster hatte den 15-minütigen Film am Dienstag als »einseitig« kritisiert: Die Reportage unterschlage »wesentliche Informationen«.

Sachverhalt In dem am 22. Juli gesendeten Film wird der Alltag von palästinensischen Familien begleitet, die Angehörige durch Luftangriffe der israelischen Armee verloren haben. ARTE erklärte, der journalistische Wert des Genres bestehe gerade darin, persönliche Sichtweisen authentisch widerzuspiegeln, ohne den Anspruch zu erheben, »einen komplexen Sachverhalt vollständig und von allen Seiten gleichgewichtig zu beleuchten«.

Der Sender achte konsequent darauf, dass im Gesamtprogramm »eine Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven des israelisch-palästinensischen Konflikts« abgebildet werden, und wolle »auch in Zukunft unterschiedlichen Sichtweisen Raum geben«.

Schuster hatte in einem Brief an ARTE-Präsident Peter Boudgoust kritisiert: »Israel wird als Aggressor dargestellt, der allein für die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage der Bevölkerung im Gazastreifen verantwortlich gemacht wird«. So könne sich der Zuschauer kein »umfassendes und ausgewogenes Bild« von Gaza und dem Nahost-Konflikt machen. Die Darstellung habe ihn »doch sehr irritiert«. Er fordert, dass ARTE die Reportage »in dieser Form nicht mehr zeigt« und überarbeiten lässt.

Doku Im Juni hatte eine andere Kritik des Zentralrats an einer Programmentscheidung von ARTE für Diskussionen gesorgt. Dabei ging es um die zunächst nicht gesendete Dokumentation Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa. Der Sender hatte die Entscheidung, den vom WDR produzierten Beitrag nicht zu senden, mit handwerklichen Mängeln begründet. Schuster sprach sich in einem offenen Brief für die Ausstrahlung aus: Die Berichterstattung über Antisemitismus sei »höchst relevant«, weil Judenfeindlichkeit noch »in den verschiedensten Milieus unserer Gesellschaft« zu finden sei.

Nach einer kurzzeitigen Veröffentlichung auf »Bild Online« hatten das Erste und zeitversetzt auch ARTE den Film am 21. Juni mit korrigierenden Eingriffen gesendet. epd

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025