Bürgerrechte

Unteilbares Menschenrecht

Martin Luther King am 1. Januar 1960 Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Vor genau 40 Jahren, am 4. April 1968, wurde Martin Luther King Jr. in Memphis, Tennessee von einem weißen Rassisten ermordet. Am Abend zuvor hatte der schwarze Bürgerrechtler und Baptistenprediger in seiner »Mountaintop«-Rede von einer großen »Menschenrechtsrevolution« gesprochen.

Begonnen hatte diese Revolution in seinen Augen an dem Tag, als Gottes Kinder »aus den dunklen Kerkern Ägyptens durch das Rote Meer, durch die Wüste zum Gelobten Land« gezogen waren. Das Bild war sehr bewusst gewählt.

Besonders verbunden Ehemalige Mitstreiter und Freunde versichern, dass sich King dem jüdischen Volk aus religiösen, politischen und persönlichen Motiven besonders verbunden fühlte. Er war dankbar für die oft mutige Unterstützung durch jüdische Organisationen und erwiderte diese Solidarität wo immer möglich. Für ihn gab es nur eine Bürgerrechtsbewegung.

King stellte fest: »Die Segregationisten und Rassisten machen keinen feinen Unterschied zwischen dem Neger und dem Juden.« Und er machte auch keinen. (Das N-Wort wird längst nicht mehr benutzt.) Aber King kritisierte nicht nur den Antisemitismus derer, die ohnehin seine Feinde waren.

Als Malcolm X und andere Militante den Juden die Hauptverantwortung für Kolonialismus, Sklavenhandel und wirtschaftliche Ausbeutung in die Schuhe zu schieben versuchten, erklärte King in deutlichen Worten: »Man kann nicht eine Tyrannei durch eine andere ersetzen, und der schwarze Mann, der um Gerechtigkeit ringt, sich dann aber abwendet und antisemitisch wird, ist nicht nur auf einem irrationalen, sondern auf einem sehr unmoralischen Kurs.«

Linksorientierte Mitstreiter Auch als sich viele seiner linksorientierten Mitstreiter blind, taub und stumm gegenüber der Unterdrückung und Diskriminierung im sozialistischen Lager stellten, versuchte er, ihnen und der Welt die Augen zu öffnen.

1963 erklärte er auf einer »Konferenz zum Status der sowjetischen Juden«: »Ich kann nicht untätig daneben stehen, obwohl ich in den Vereinigten Staaten lebe und obwohl ich zufällig als amerikanischer Schwarzer geboren wurde, und nicht besorgt darüber sein, was meinen Brüdern und Schwestern angetan wird, die zufällig Juden in Sowjetrussland sind. Der Freiheitskampf der Schwarzen ist untrennbar verbunden mit dem universellen Freiheitskampf aller Völker und Menschen. Ich dränge die Regierung der Sowjetunion, alle diskriminierenden Maßnahmen gegen ihre jüdische Gemeinde zu beenden.«

Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass der berühmteste Verfechter der Gewaltlosigkeit den Kampf gegen die Judenfeindschaft über das pazifistische Dogma stellte. Wenn King von Israel sprach – und nur dann –, sprach er immer zuerst vom Recht auf Verteidigung und dann erst vom Frieden. Einem Harvard-Studenten, der ihn aufgefordert hatte, den Zionismus zu verurteilen, entgegnete er: »Wenn Menschen die Zionisten kritisieren, meinen sie die Juden. Sie sprechen antisemitisch.«

Noch unmissverständlicher äußerte er sich zwei Wochen vor seinem Tod: »Frieden für Israel bedeutet Sicherheit, und wir müssen mit allen Kräften sein Recht zu existieren schützen, seine territoriale Integrität. Ich sehe Israel als einen der großen Außenposten der demokratischen Welt und ein wundervolles Beispiel für das, was erreicht werden kann, wie Wüstenland in eine Oase der Brüderlichkeit und der Demokratie verwandelt werden kann. Frieden für Israel bedeutet Sicherheit, und diese Sicherheit muss Realität bleiben.«

Berlin

Lahav Shapira verklagt FU: Prozess beginnt Dienstag

Der attackierte Student wirft seiner Universität vor, zu wenig gegen Antisemitismus auf dem Campus getan zu haben

 13.07.2025 Aktualisiert

Krieg

Bericht: Humanitäre Stadt in Rafah würde Israel Milliarden kosten

Unterdessen mehreren sich die Zweifel, ob das Projekt überhaupt realisiert werden wird

 13.07.2025

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025