Presserat

»Universitäter«: »Bild«-Text fällt unter Meinungsfreiheit

Neubau des Axel-Springer-Verlags (Symbolfoto) Foto: picture alliance / Schoening

Der Deutsche Presserat sieht den umstrittenen Artikel »Die Universitäter« der »Bild«-Zeitung von der Meinungsfreiheit gedeckt. Dennoch erteilte das Kontrollorgan der »Bild«-Redaktion einen Hinweis für eine falsche Bildunterschrift in der gedruckten Ausgabe, wie der Presserat am Dienstag mitteilte. Bei einem Hinweis handelt es sich um die schwächste Sanktion des Presserats.

Die »Bild« hatte einen offenen Brief von mehreren Hundert Wissenschaftlern im Mai scharf kritisiert, der sich gegen die Räumung eines israelfeindlichen und in großen Teilen auch antisemitischen Protestcamps an der Freien Universität
(FU) Berlin richtete. Unter anderem warf das Blatt den Unterzeichnern vor, es handele sich um einen »offenen Brief für Juden-Hass-Demos«.

Daraufhin hatten sich insgesamt 15 Hochschulen und Lehrende an den Presserat gewandt, weil sie den Artikel für diffamierend und falsch hielten.

Palästinensischen Terror verherrlicht

Der Presserat bewertete die Aussage der »Bild« als »zwar überspitzte, aber zulässige Meinung«. Er verwies darauf, dass auf dem von der Polizei aufgelösten Camp nachweislich antisemitische Äußerungen gefallen seien. Dies habe auch der AStA der FU später eingeräumt. Insofern habe der Artikel weder gegen das Wahrhaftigkeitsgebot des Pressekodex verstoßen, noch die Ehre der Unterzeichner verletzt.

Den Hinweis an die »Bild«-Redaktion gab es für ein Foto von israelfeindlichen Protesten an der Berliner Humboldt-Universität.

Lesen Sie auch

Die Redaktion hatte das Foto in der gedruckten Ausgabe der Freien Universität zugeschrieben, wo ebenfalls entsprechende Proteste stattgefunden hatten.

Bei den »Protestcamps« hatten Teilnehmer den palästinensischen Terror verherrlicht, zu einer neuen Intifada aufgerufen und die Auslöschung Israels gefordert. Die Demonstranten verbreiteten zudem Verschwörungstheorien über den jüdischen Staat und dessen Vorgehen im ihm aufgezwungenen Krieg gegen den Terror. epd/ja

Diplomatie

Bosnien: Diplomatischer Eklat um Nazi-Helm an deutschen UN-Vertreter

Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

 20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025