Prozess

Terror-Unterstützerin kommt mit Verwarnung davon

Die israelfeindliche Aktivistin Aitak Barani bei ihrer Festnahme im Oktober 2023. Kurz zuvor hatte sie den Terror der Hamas gebilligt Foto: picture alliance/dpa

Die Frankfurter Studentin Aitak Barani wurde am Mittwoch vom Amtsgericht Frankfurt wegen der Billigung von Straftaten und des Verstoßes gegen das Versammlungsrecht schuldig gesprochen. Barani wurde jedoch nur verwarnt und bleibt damit ohne Vorstrafen. Nur wenn sie eine weitere Straftat begeht, muss sie eine Geldstrafe in Höhe von 1200 Euro bezahlen. Die Anklage hatte 4500 Euro gefordert.

Rückblick: Nur sechs Tage nach dem 7. Oktober 2023 hatte die israelfeindliche Aktivistin in einem ZDF-Interview die Massaker der Hamas gelobt. »Für mich ist dieses Ausbrechen aus dem Freiluft-Gefängnis eine gelungene Widerstandsaktion«, sagte Barani über das größte Massaker an Juden seit der Schoa mit mehr als 1200 Toten und 253 Entführten. »Es gibt keinen Terror der Hamas. Bewaffneter Widerstand ist kein Terror«, behauptete sie auf eine Nachfrage der Reporterin, ob es Terror der Hamas gegeben habe.

Auch vor Gericht sei sie bei ihren Aussagen geblieben, wie das ZDF berichtet. Ihre Äußerungen seien keine Billigung von Straftaten, sondern vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt, sagte die Angeklagte.

Das Urteil des Richters fiel dennoch milde aus. Er halte Aitak Barani »entgegen des ZDF-Berichts« nicht für radikal. Sie habe die Aussagen auch erst nach hartnäckigen Fragen der Reporterin getätigt. Barani setze sich nicht nur für Palästina ein, wo die Lage »herzzerreißend, schrecklich und traurig« sei, sondern engagiere sich auch gegen Antisemitismus, so der Richter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nach der Urteilsverkündung wurde Aitak Barani vor Gericht von zahlreichen israelfeindlichen Aktivisten jubelnd und unter »Intifada«-Rufen empfangen. Die Gruppe rief mit Parolen wie »From the river to the sea« zur Vernichtung Israels auf und schubste dem ZDF zufolge einen jüdischen Studenten, der die Szene filmen wollte. Der junge Mann sei außerdem von einer Frau bespuckt worden.

Der Verband Jüdischer Studierender Hessen begrüßte in einem Statement, dass Aitak Barani verurteilt wurde, kritisierte das milde Strafmaß aber als »fatale Fehleinschätzung«. Barani und andere israelfeindliche Aktivisten hätten nie »einen Hehl daraus gemacht, islamistischen Terror zu relativieren und zu billigen - das Gericht aber behandelt diese Ideologie mit Nachsicht«, heißt es in der auf Instagram veröffentlichten Erklärung. ja

Meinung

Die »Staatsräson« mit neuem Leben füllen

Umfragen zeigen, dass Israel hierzulande alles andere als beliebt ist. Dabei sollte allen Deutschen das Schicksal des jüdischen Staates am Herzen liegen - gerade angesichts der Bedrohung aus dem Iran

von Nikolas Lelle  16.06.2025

Terror

Sorge vor Anschlägen auf jüdische Einrichtungen

Die Auswirkungen des Kriegs gegen den Iran könnten auch in Deutschland zu spüren sein, warnt Felix Klein. Auch Thüringens Verfassungsschutzchef Stephan Kramer rechnet mit erhöhter Terrorgefahr

von Christoph Arens  16.06.2025

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 16.06.2025

Krieg gegen Iran

Exodus aus Teheran

Der Krieg gegen das iranische Regime und dessen Atom- und Raketenprogramm treibt Bewohner der Hauptstadt in die Flucht

von Aref Taherkenareh, Arne Bänsch  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025

Brüssel

EU-Chefdiplomatin organisiert Krisenschalte zu Nahost-Krieg

Kann die EU einen Beitrag zur Deeskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran leisten? Am Dienstag soll es eine Videokonferenz der zuständigen Außenminister geben

 16.06.2025

Nahost

Krieg gegen Iran: EU will mit USA Energiemarkt sichern

Seit dem Angriff Israels auf das iranische Atomprogramm steigen die Rohölpreise und in der Folge die Sprit- und Heizölpreise. Die EU und die USA sind alarmiert - und wollen notfalls handeln

 16.06.2025

Berlin

Karin Prien: »Ich gestatte mir keine Ängstlichkeit«

Die Bundesbildungsministerin spricht in einem Interview über ihre jüdischen Wurzeln. Und geht bei manchen Themen auf Distanz zu ihrem Parteivorsitzenden

von Alexander Missal  16.06.2025

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025