Meinung

Teheran auf dem Golan

Arye Sharuz Shalicar Foto: Uwe Steinert

Der IS hat Mossul verloren. Es ist eine Frage der Zeit, bis er auch aus seiner Hochburg Al-Rakka vertrieben wird. Den anstehenden Untergang des IS in Syrien und Irak machen sich der Iran und seine Verbündeten, allen voran die libanesische Terrormiliz Hisbollah, zunutze.

Irans geostrategischer Plan, einen direkten Landkorridor zwischen Teheran und Beirut zu erstellen, geht auf und wird von der Al-Quds-Auslandseinheit der iranischen Revolutionsgarden Schritt für Schritt umgesetzt.

rote linien Die kommenden Monate sind daher von höchster Bedeutung. Wird der Iran den Osten Syriens übernehmen und den Versuch unternehmen, sich auf den syrischen Golanhöhen zu stationieren? Dabei sollte er wissen, dass Israel bezüglich Syrien drei rote Linien hat: Erstens wird eine dauerhafte Präsenz des Iran und der Hisbollah auf den syrischen Golanhöhen nicht geduldet, zweitens ist eine Dauerpräsenz iranischer Soldaten in Syrien zu verhindern, und drittens sind Waffenlieferungen aus dem Iran an die libanesische Hisbollah zu vereiteln.

Eine ständige Anwesenheit der Islamischen Republik mitsamt Hisbollah und jetzt schon geschätzten 30.000 schiitischen Legionären in Syrien würde die Region destabilisieren und neue, viel gefährlichere Spannungen hervorrufen, als wir sie durch Terrorgruppen wie den IS oder »Jabhat Fateh al-Sham« (Al Qaida in Syrien) bislang kannten.

hisbollah Die USA und Russland wissen, dass Israel es ernst meint und keine zweite Hisbollah-Front vis-à-vis Israel zulassen wird. Darüber hinaus spielt der Iran mit dem Feuer: Laut Angaben des israelischen Militärgeheimdienstes baut er Untergrundanlagen für die Produktion von Raketen im Libanon auf – nicht in Kasernen, sondern unter der Bevölkerung.

Ein dominanteres Auftreten der USA und des Westens in Syrien könnte maßgeblich zu einer tatsächlichen Deeskalation beitragen. Das vor Kurzem in Kraft getretene Waffenstillstandsabkommen jedoch ist zerbrechlich und in keiner Weise eine Garantie dafür, dass der Iran seine regionalen machtpolitischen Ansprüche einstellen wird.

Der Autor ist Politologe und Berater im israelischen Geheimdienstministerium.

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025