Studie

Twitter-Übernahme war »Startrampe« für Judenhass

Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Die Ergebnisse der Studie sprechen eine klare Sprache: die Übernahme von Twitter durch den Multimilliardär Elon Musk führte zu mehr Antisemitismus in Amerika; die Ausfälle des einst als Kanye West bekannten Rappers Ye auf der Plattform verursachten einen signifikanten Anstieg von Posts mit antisemitischem Inhalt in den sozialen Medien; zudem wurde zeitgleich ein Anstieg der Zahl der antisemitischen Zwischenfälle in der »echten Welt« beobachtet.

Das sind die Befunde einer groß angelegten Untersuchung des Combat Antisemitism Movement in Kooperation mit dem Network Contagion Research Institute (NCRI) an der Rutgers University in New Jersey.

Hasstiraden Nach dem Kauf des sozialen Mediums am 27. Oktober 2022 hatte Musk die Twitter-Regeln geändert. Persönlichkeiten, die für die Verbreitung von Hasstiraden und Verschwörungstheorien bekannt sind, erhielten die Erlaubnis, wieder Tweets zu verbreiten. Zu ihnen gehörte Donald Trump, der allerdings keinen Gebrauch mehr von seinem Twitter-Konto machte, aber auch Ye und der ebenfalls rechtsextremistische Nick Fuentes.

Die jüngsten Tweets von Ye und Fuentes waren offenbar selbst Elon Musk zu viel. Eventuell war es auch der öffentliche Druck, der ihn dazu brachte, ihre Twitter-Kontos wieder zu schließen. Es war aber offenbar zu spät, denn Juden in Amerika spüren die Folgen.

»Kanye Wests antisemitische Aktivitäten kamen bei einer Reihe von extremistischen Elementen gut an.«

Studie der Rutgers-Universität

Gelegenheit »Extremistische Elemente« sahen Elon Musks Einstieg bei Twitter als Gelegenheit, »in Massen« auf die Plattform zurückzukehren, so die Studie aus New Jersey. Zu ihnen gehörten auch prominente Vertreter der rassistischen »White Supremacists« und die in der Untersuchung als »Generation Z-Neonazis« identifizierten Groypers.

»Diese Gruppen beschreiben Musk als einen Verbündeten, der ihnen erlauben wird, ihre hasserfüllte Ideologie frei zu verbreiten«, heißt es in der Studie.

Drohungen »Kanye Wests antisemitische Aktivitäten kamen bei einer Reihe von extremistischen Elementen gut an«, so die Institute, die die Untersuchung durchführten. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Yes »Death Con«-Kommentar, mit dem er sagte, er befinde sich im Krieg mit den Juden, zu einem »signifikanten Anstieg von 130 Prozent bei toxischen Kommentaren, Drohungen, Identitätsattacken und Beleidigungen in sich auf Juden beziehende Tweets« führten. »Antisemitische Bezugnahmen« auf den Namen Soros und den Begriff Globalisten verdoppelten sich fast.

Die Studie mit dem Titel »Twitterübernahme: Wie der Kauf durch Musk zu einer Startrampe für Generation Z-Neonazis, Ye und weit verbreiteten Antisemitismus wurde« stellt einen Zusammenhang zwischen entsprechenden Tweets und der wachsenden Anzahl antisemitischer Zwischenfälle in den Vereinigten Staaten her. ja

Die ganze Studie ist hier einsehbar.

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

Frankfurt

Unibibliothek besitzt rund 7.500 mutmaßlich geraubte Bücher

Die Goethe-Universität hatte die Herkunft von insgesamt rund 79.000 Bänden geprüft, die zwischen 1942 und 1945 in den Bestand aufgenommen worden waren

 01.07.2025

Spionage-Skandal

Außenminister Wadephul bestellt iranischen Botschafter ein

Der CDU-Politiker rief außerdem zum Schutz von Juden in Deutschland auf

 01.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

Kirchen

Theologe Staffa kritisiert Apartheidsbeschluss des Weltkirchenrates

Der Apartheidsvorwurf sei einfach falsch, sagte der christliche Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

von Stephan Cezanne  01.07.2025

Berlin

Schuster: Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes gegen Israel und Juden nicht mehr kleinreden

In Dänemark wurde ein Spion festgenommen, der für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele ausspioniert haben soll - darunter auch den Zentralrat der Juden

 01.07.2025

Festnahme

Spion soll für Iran jüdische Einrichtungen in Deutschland ausgespäht haben

Der Tatverdächtige wurde in Dänemark festgenommen

von Nils Kottmann  01.07.2025 Aktualisiert

USA

82-Jährige stirbt nach Angriff von Boulder

Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen. Die Anklage gegen den Täter soll nun erweitert werden

 01.07.2025