Antisemitismus

Studenten und Mitarbeiter der Uni Leipzig fordern Vorgehen gegen Israel-feindliche Gruppierungen

Foto: picture alliance / dpa

Studierende und Mitarbeiter der Universität Leipzig fordern in der Hochschule ein konsequentes Vorgehen gegen Antisemitismus. Der Studierendenrat müsse die Unterstützung antisemitischer Gruppen beenden und es müsse eine klare Position gegen antisemitische Gewalttäter an der Universität Leipzig geben, heißt es in einem am Wochenende in Leipzig verbreiteten offenen Brief der Gruppe Associazione Sapere Aude.

Die Gruppe, die nach eigenen Angaben ein Zusammenschluss von Studierenden und Mitarbeitenden der Uni ist, fordert, dass Israel-feindlichen Gruppierungen wie Handala, Students for Palestine, SDS, Young Struggle und Zora an der Hochschule keine Räume mehr bekommen. Auch müsse es eine formelle Untersuchung der antisemitischen Zustände auf dem Campus geben.

Die antisemitischen Gruppierungen bekämen über den Studierendenrat Zugang zu Gebäuden der Uni und würden dort aggressiv und bedrohlich gegenüber jenen auftreten, welche sie als Gegner identifizieren, so der Vorwurf. Auf diese Weise versuchten sie, ein Klima der Angst zu erzeugen und ihre Positionen durchzudrücken.

Antisemitismusbeauftragter ernannt

Als Reaktion auf die antisemitischen Vorfälle an der Uni in den vergangenen Wochen hat die Hochschule vor wenigen Tagen den Leipziger Religionssoziologen Gert Pickel als Antisemitismusbeauftragten eingesetzt. Pickel setzt im Kampf gegen Antisemitismus auf Gespräche mit verschiedenen studentischen Gruppen. Der differenzierte und persönliche Austausch sei enorm wichtig: »Wenn nicht an einer Universität, wo denn sonst, sollte ein Dialog und eine differenzierte Argumentation der Positionen möglich sein.« Diskussionsformate spielten eine wichtige Rolle.

Absolute Priorität

Pickel sagte zudem, er sei vor allem ein Ansprechpartner für jüdische Studierende und Mitarbeitende. Die Unterstützung beim Schutz von jüdischen Mitgliedern der Universität habe absolute Priorität.
Als Beauftragter könne er zwar nicht direkt eingreifen wie etwa die Universitätsleitung. Er stehe aber mit dem Rektorat der Uni im engen Austausch.

Jüdische Studierende fühlen sich nach eigenen Angaben an der Universität nicht mehr sicher. Dies sei »in der Tat nicht akzeptabel«, sagte Pickel. Die Folgen des Angriffs der Hamas auf Israel im Oktober 2023 habe »bereits bestehende Konfliktlinien mobilisiert«.

Problematisch sei, »wenn vollkommen berechtigte Solidaritätsbekundungen mit der palästinensischen Bevölkerung in Israel-bezogenen Antisemitismus umschlagen«, sagte Pickel. epd

Berlin

Antisemitismus und Lage in Gaza: Merz telefoniert mit Netanjahu

Der Kanzler habe seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, »dass bald Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Gang kommen«

 09.05.2025

Berlin

Verleihung von Bundesverdienstkreuz an Margot Friedländer verschoben

Erst vor einem Monat erhielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer den Preis des Westfälischen Friedens. Die Verleihung einer weiteren hohen Auszeichnung findet kurzfristig jedoch nicht stat

 09.05.2025

Berlin

»Jetzt lebt es sich besser in diesem Land«

Lea Rosh hat sich jahrelang für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingesetzt. Ist das ihr Lebenswerk? Darauf antwortet sie im Interview

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025

Meinung

Der 8. Mai und die falschen Schlüsse

Es ist schwer, Menschen zu kritisieren, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, aber auch Schoa-Überlebende können irren. Doch einen Bogen von der industriellen Vernichtung der Juden zum Vorgehen Israels in Gaza zu ziehen, ist falsch

von Daniel Neumann  09.05.2025

Berlin

Zentralrat der Juden: Neuer Papst steht für Nächstenliebe und Frieden

Leo XIV. hat die Nachfolge von Papst Franziskus angetreten

 09.05.2025

Vatikan

Robert Francis Prevost ist neuer Papst

Er ist der erste Amerikaner in diesem Amt und hat sich den Namen Leo XIV. gegeben

von Philipp Znidar, Sabina Crisan  09.05.2025 Aktualisiert

Gedenken

Steinmeier: »Flüchten wir nicht aus unserer Geschichte«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach bei der Gedenkstunde im Bundestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs über Gefahren für die Demokratie

 08.05.2025

Gericht

AfD rechtsextrem? Verfassungsschutz gibt Stillhaltezusage ab

Damit können die Verfassungsschützer die AfD nicht beobachten, bis das Verwaltungsgericht Köln ein Urteil gefällt hat

 08.05.2025

Kommentar

Die Menschen in Gaza brauchen schnell Hilfe

Eine Demokratie wie Israel sollte sich nicht auf schmutzige Kriegstaktiken wie die Blockade von Hilfsgütern einlassen, auch wenn es sich bei der Hamas um skrupellose, abgrundtief böse Terroristen handelt

von Nils Kottmann  08.05.2025