Dresden

Strafanzeige gegen Rechtsreferendar mit Hakenkreuz-Tattoos

Foto: Thinkstock

Das Oberlandesgericht (OLG) Dresden hat Strafanzeige gegen einen Juristen in Ausbildung wegen seiner rechtsradikalen Tätowierungen gestellt. Im Juni war ein Foto im Internet aufgetaucht, auf dem der Rechtsreferendar oberkörperfrei posiert und Hakenkreuze sowie andere rechte Symbole entblößt.

Das Oberlandesgericht habe der Staatsanwaltschaft Chemnitz »den Sachverhalt geschildert« und Strafanzeige erstattet, sagte Gerichtssprecher Torsten Umbach am Dienstag in Dresden. Die Staatsanwaltschaft müsse nun prüfen, ob sich der Mann etwa wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen strafbar gemacht habe.

Wegen seiner Beteiligung an den Neonazi-Krawallen Anfang 2016 im Leipziger Stadtteil Connewitz war er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

neonazi-krawalle Der Rechtsreferendar war im November 2018 wegen seiner Beteiligung an den Neonazi-Krawallen Anfang 2016 im Leipziger Stadtteil Connewitz zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt worden. Beim Prozess vor dem Leipziger Amtsgericht hatte der damals 26-Jährige seine Teilnahme an den Ausschreitungen gestanden. Ihm wurde besonders schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Eine Berufungsverhandlung war im Juni wegen einer Erkrankung kurzfristig auf August verschoben worden.

Trotz der Ermittlungen gegen ihn hatte der studierte Jurist den sogenannten Vorbereitungsdienst zum zweiten Staatsexamen im Landgerichtsbezirk Chemnitz unter Auflagen antreten können. Wie aus einer Antwort aus dem sächsischen Justizministerium auf Anfrage der Landtagsabgeordneten Juliane Nagel (Linke) hervorgeht, ruhen die dienstrechtlichen Ermittlungen, solange das Urteil noch nicht rechtskräftig ist und die Staatsanwalt noch nicht ihre Prüfung wegen des großflächigen Tattoos abgeschlossen hat.

Nagel sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), sie sei »sehr verwundert«, dass die Tätowierungen erst jetzt bekannt würden. Sollte sich der Mann die Symbole nicht entfernen lassen und sich von der rechtsradikalen Gesinnung »glaubhaft distanzieren«, müsse er unbedingt aus dem Staatsdienst entfernt werden.  epd

Meinung

Nur zweite Wahl?

Man muss den neuen Kanzler nicht mögen. Aber eine Chance geben sollte man ihm schon. Mit Heckenschützenmentalität und verantwortungsloser Lust am Zündeln haben einige Parlamentarier mutwillig den guten Ruf unseres Landes aufs Spiel gesetzt

 06.05.2025

Nahost

Trump verkündet überraschend Huthi-Kapitulation

Während Israel als Reaktion auf den jemenitischen Dauerbeschuss Huthi-Ziele bombardiert, überrascht US-Präsident Donald Trump mit einer Ankündigung: Die Miliz hätte kapituliert. Was das genau bedeutet, bleibt zunächst völlig unklar

 06.05.2025

Berlin

Merz: »Israel macht uns allergrößte Sorgen«

Noch am kommenden Wochenende soll der neue Außenminister Wadephul nach Israel reisen. Der neue deutsche Kanzler sendet schon jetzt eine klare Nachricht nach Jerusalem

 06.05.2025

Fernsehen

»Mord auf dem Inka-Pfad«: War der israelische Ehemann der Täter?

Es ist einer der ungewöhnlichsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte. Die ARD packt das Geschehen nun in einen sehenswerten True-Crime-Vierteiler

von Ute Wessels  06.05.2025

8. Mai

Deutschland braucht noch Zeit

Auch 80 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft sind entscheidende Fragen umstritten: Wer wurde befreit, von wem genau, und was folgt daraus? Ein Gesprächsangebot

von Igor Matviyets  06.05.2025

Essay

Bitburg 1985: Plötzlich waren wieder die Juden schuld

Maram Stern über eine Zeit, als in Deutschland schon einmal versucht wurde, einen Schlussstrich zu ziehen

von Maram Stern  06.05.2025

Studie

Bildungsstätte Anne Frank: NS-Geschichte wird im Netz zum Spiel

Dabei würden falsche Darstellungen und antisemitische Klischees verbreitet

 06.05.2025

Kanzlerwahl

So reagiert das Ausland auf die Wahl-Niederlage im ersten Durchgang von Friedrich Merz

Die Niederlage von Friedrich Merz im ersten Wahlgang überrascht auch die internationalen Medien.

 06.05.2025

Presseschau

»Drama beGermania«: Wie israelische Medien auf die Kanzlerwahl blicken

Auch in Israel wird der Krimi um die im ersten Gang gescheiterte Wahl von Friedrich Merz mit Interesse verfolgt. Ein Überblick

 06.05.2025