USA

Stimmensammler

Hat finanzkräftige jüdische Unterstützer: Newt Gingrich Foto: ddp

Für konservative amerikanische Juden gibt es derzeit zwei bevorzugte Kandidaten um das Amt des US-Präsidenten: Mitt Romney, der frühere Gouverneur von Massachusetts, und Newt Gingrich, der ehemalige Fraktionschef der Republikaner im Repräsentantenhaus.

Alle anderen Kandidaten, die im November 2012 Amtsinhaber Barack Obama herausfordern wollen, haben es schwer bei der Gruppe der jüdischen Wähler: Ron Paul etwa wird heftig abgelehnt, weil er jede US-Hilfe für Israel streichen will. Daher wurde er auf eine Kandidatenvorstellung der Jewish Republican Coalition explizit nicht eingeladen.

Auf ein bisschen Sympathie stößt immerhin noch Rick Santorum, ein den Evangelikalen nahestehender erzkonservativer Katholik – von ihm berichtet der »Jewish Chronicle«, er sei Mitglied der jüdischen Studentenverbindung »Tau Epsilon Phi Fraternity« der Penn State University gewesen. Rick Perry hingegen, der heftig nicht nur um die Stimmen der Juden, sondern auch um die der christlichen Zionis-ten buhlt, hat sich von seinem Umfragetief noch nicht erholt.

favoriten Bislang galt Mitt Romney, der die erste Vorwahl in Iowa für sich entscheiden konnte und der als Manager des Private-Equity-Fonds Bain Capital Multimillionär wurde, als Favorit der konservativen Juden. Der Banker geriert sich zwar in der Kampagne als Rechtsaußen, ist aber tatsächlich moderat. Nun aber hat sich Sheldon Adelson, ein jüdischer Milliardär aus Las Vegas, offen hinter Newt Gingrich gestellt: Fünf Millionen Dollar spendete er für dessen Wahlkampf über ein sogenanntes Super-PAC, ein »Political Action Committee«. Das ist selbst für US-Verhältnisse ein sehr hoher Betrag für den Vorwahlkampf.

Adelson gehört zu den bekanntesten jüdischen Geschäftsleuten in den Vereinigten Staaten. Mit mehreren Hotels und Casinos in Las Vegas, darunter das Sands Hotel, verdiente er über 20 Milliarden Dollar. So wurde er der achtreichste Mann der USA. Der frühere Demokrat und Investmentbanker, der in zweiter Ehe mit einer israelischen Ärztin verheiratet ist, war zu den Repulikanern gewechselt, weil er es nicht gerecht fand, dass er einen höheren Prozentsatz an Steuern zahlen müsse wie ein Arbeiter.

Schon früh mischte er in der israelischen Politik mit. Nach einem Versuch, die Zeitung »Maariv« zu kaufen, gründete er das konservative Blatt »Israel Hayom«, das kostenlos in einer hohen Auflage verteilt wird.

Frieden Adelson, der auch schon George W. Bush unterstützte, spendete bereits im Jahr 2010 eine Million Dollar an Gingrich, den er seit Langem schätzt. Denn Gingrich gilt ihm als der Kandidat, der am glaubwürdigsten die Verbundenheit nicht nur mit Israel, sondern auch mit der Likud-Partei und Premierminister Benjamin Netanyahu betont. In Richtung der Palästinenser hatte Gingrich einmal gesagt, Leute, die mit Steinen würfen und Israel nicht anerkennten, wollten keinen Frieden.

Erst jüngst sorgte er für Aufregung durch seine These, es gebe gar kein palästinensisches Volk. Obendrein lässt er durchblicken, dass er Barack Obama für einen Muslim hält. Der Kandidat verkündete, an seinem ersten Tag als Präsident werde er die amerikanische Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem umziehen lassen. Solche Thesen machen Gingrich allerdings eher in Israel populär, nicht unbedingt in den USA.

überraschung Rick Santorum wiederum ist der Überraschungskandidat. In den Vorwahlen in Iowa hat er unerwartet zugelegt, er war praktisch gleichauf mit Romney. Der frühere Senator von Pennsylvania tritt genauso radikal für Israel ein wie Gingrich. So hat er angekündigt, er wolle die iranischen Atomanlagen bombardieren. Außerdem hält er das Westjordanland für einen Teil Israels: Alle, die dort leben, seien Israelis. Nach dem Absturz von Michele Bachmann gilt Santorum als Favorit der konservativen Tea Party, der nachgesagt wird, sie habe unter den amerikanischen Juden 15 Prozent Sympathisanten.

Allerdings stößt Santorums harte Haltung gegen Schwulenehe, Verhütung und Abtreibung selbst konservative Juden ab – und liberale erst recht. Und auch Santorums Religiosität ist manchen zu viel. Die den Demokraten nahestehende Anti-Defamation League (ADL) kritisierte Santorum, weil er einen »›Jesus‹-Kandidaten« gefordert hatte, einen mit moralischen Grundsätzen. »Das ist total inakzeptabel«, sagte ADL-Direktor Abraham Foxman. »Das teilt Juden, Muslimen, Buddhisten und Atheisten mit, sie gehörten nicht zu diesem Land.«

Georg M. Hafner

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