Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt vor wachsendem Antisemitismus. »Leider sind in Deutschland – ähnlich wie in anderen europäischen Ländern – wieder vermehrt antisemitische Ressentiments zu beobachten«, sagte Steinmeier der »Augsburger Allgemeinen«.
»Was wir derzeit sehen, ist, dass sich ein bis heute tradierter Antisemitismus mit einem Antisemitismus in Teilen muslimisch geprägter Zuwanderergruppen mischt«, erklärte der Bundespräsident. Die sozialen Medien dienten dabei oft der Verbreitung von Hassbotschaften und antisemitischer Hetze.
Rechtsstaat Steinmeier betonte zugleich, dass sich die Mehrheit der deutschen Gesellschaft und der deutsche Rechtsstaat klar gegen Antisemitismus stellten und diesen verurteilten. Der Schutz der Würde jedes Einzelnen habe in der Demokratie einen besonders hohen Stellenwert.
»Angriffe auf und Beleidigungen von Menschen aufgrund ihres Glaubens sind daher auch Angriffe auf jeden Einzelnen von uns und auf unsere gesamte Gesellschaft«, mahnte der Bundespräsident.
Steinmeier spricht am Mittwoch beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen der Augsburger Synagoge. »Die Synagoge in Augsburg steht dafür, dass etwas Unvorstellbares gelungen ist«, sagte Steinmeier der Zeitung. »Denn es gleicht einem Wunder, dass sie heute – 80 Jahre nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust – das Zentrum einer wachsenden, kraftvollen jüdischen Gemeinde ist.« epd