Haushalt

Stärkung jüdischen Lebens

Die haushaltspolitischen Sprecher der Ampelkoalitionsfraktionen im Bundestag Foto: IMAGO/Jürgen Heinrich

Jüdisches Leben soll aus dem Haushalt des Bundes im kommenden Jahr deutlich mehr gefördert werden. In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten die haushaltspolitischen Sprecher der Ampel-Fraktionen Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/Die Grünen), Dennis Rohde (SPD) und Otto Fricke (FDP), man habe in den Haushaltsverhandlungen »deutliche Zeichen« gesetzt für die Unterstützung jüdischen Lebens in Deutschland.

»Trotz angespannter Haushaltslage konnten wir den Regierungsentwurf an wichtige Finanzierungsbedarfe anpassen, die jüdisches Bewusstsein stärken und die religiöse Toleranz in unserer Gesellschaft erhöhen«, sagten die drei Vertreter der Regierungskoalition.

Mit einer höheren Finanzierung können 2023 unter anderem der Zentralrat der Juden in Deutschland, die Synagoge in Berlin-Wilmersdorf und das Berliner Centrum Judaicum rechnen. Funktionierende Strukturen in den jüdischen Gemeinden spielten eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland, erklärten die drei haushaltspolitischen Sprecher der Koalitionsfraktionen weiter.

HERAUSFORDERUNGEN Bisher erhielt der Zentralrat vom Bund jährlich einen Betrag von 13 Millionen Euro. Dieser werde ab dem nächsten Jahr auf 22 Millionen Euro erhöht. »Damit stärken wir auch die Bemühungen der jüdischen Gemeinden, das Erinnern an die Schoa mit immer weniger werdenden Zeitzeugen aufrechtzuerhalten und neu zu denken, aber auch jenseits der Schoa und des Nahostkonflikts ein authentisches Bild des heutigen Judentums in Deutschland zu vermitteln«, so das Statement.

Erfreulicherweise wüchse das gesellschaftliche Engagement weiter an. Bisher würden viele wichtige Projekte aber aus dem Budget des Zentralrats unterstützt. Gleichzeitig stünden jüdische Gemeinden vor personellen und finanziellen Herausforderungen, eine wachsende Anzahl neuer Mitglieder aus der Ukraine, Belarus und Russland zu integrieren.

Außerdem müssten die Sicherheitsstandards für jüdische Einrichtungen weiter erhöht werden. Deswegen, so betonten die Ampelparteien, sei es gerade jetzt wichtig, die Strukturen der jüdischen Gemeinden in Deutschland weiter zu stärken.

zentralrat Eine Erhöhung der staatlichen Zuschüsse für den Zentralrat der Juden in Deutschland ist für dessen Präsident Josef Schuster ein »sehr erfreuliches Zeichen«. Wenn der Bundestag dies in der kommenden Woche beschließen sollte, »dann wäre das ein sehr erfreuliches Zeichen für uns und für die jüdische Gemeinschaft als Ganzes«, sagte er in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Bei dem vom Zentralrat erbetenen Zuwachs des Betrages spiele auch die Jüdische Akademie eine große Rolle, die in Frankfurt am Main gebaut wird. »Die Akademie wird mit ihrer Arbeit das Judentum in Deutschland insgesamt stärken, also alle Strömungen«, so Schuster. mth/kna

München

Antisemitismuseklat im Nationalmuseum – Minister reagiert

Eine Programmbroschüre bedient antisemitische Klischees

 23.03.2025

Leipzig

Antiisraelische Demonstration und Gegenproteste

Teilnehmer beschädigten Plakate mit jüdischem Bezug am Zeitgeschichtlichen Forum

 23.03.2025

Berlin-Friedrichshain

Protest gegen Neonazi-Demo

2000 Menschen gingen gegen die rechtsextremistische Demonstration auf die Straße

 22.03.2025

Diplomatie

Berlin, London und Paris fordern Waffenruhe in Gaza

Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens sprechen sich für eine »sofortige Rückkehr« zur Waffenruhe aus

 22.03.2025

Langenau

Psychoterror gegen den Pfarrer

Ralf Sedlak und seine Gemeinde werden von »propalästinensischen« Aktivisten bedrängt. Was tut die Kleinstadt dagegen? Ein Ortsbesuch in Württemberg

von Ayala Goldmann  21.03.2025

Justiz

Gil Ofarim: »Ich habe wirklich gedacht, ich werde freigesprochen«

Sänger Gil Ofarim hatte vor Gericht zugegeben, einen antisemitischen Vorfall in einem Leipziger Hotel erfunden zu haben. Jetzt hat er zum ersten Mal ein ausführliches Interview gegeben

 21.03.2025

Hamburg

Neues Auswahlverfahren für Antisemitismusbeauftragten erforderlich

Nach Ansicht des Verwaltungsgerichts weist die letzte Auswahlentscheidung Rechtsfehler auf

 21.03.2025

Terror

Eli Sharabi berichtet von Hamas-Geiselhaft und Mord an seiner Familie

Ausgehungert, erniedrigt, seiner Familie beraubt: Eine ehemalige Geisel der Hamas erzählt vor dem UN-Sicherheitsrat seine Geschichte von 491 Tagen in Gefangenschaft

von Benno Schwinghammer  20.03.2025

Leserbriefe

»Es gibt uns, nichtjüdische Deutsche, die trauern und mitfühlen«

Nach der Sonderausgabe zum Schicksal der Familie Bibas haben uns zahlreiche Zuschriften von Lesern erreicht. Eine Auswahl

 20.03.2025