Religionsfreiheit

SPD fordert Antisemitismuskonferenz

Lars Castellucci (SPD) Foto: dpa

Ein Jahr nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle hat die SPD eine zentrale Antisemitismuskonferenz in Berlin gefordert, um konkrete Strategien gegen Judenfeindlichkeit zu erarbeiten. »Es muss in unserem Land möglich sein, an jedem Ort und zu jeder Zeit eine Kippa zu tragen, ebenso wie auch ein Kreuz oder Kopftuch«, sagte Lars Castellucci, religionspolitischer Sprecher der Sozialdemokraten, der »Augsburger Allgemeinen« (Donnerstag).

KLIMA »Der furchtbare Anschlag von Halle oder zuletzt die Attacke in Hamburg finden in einem gesellschaftlichen Klima statt, das sowohl den Zentralrat als auch den Beauftragten der Bundesregierung gegen Antisemitismus veranlasst hat, vom öffentlichen Tragen einer Kippa abzuraten.«

Das sei nicht hinnehmbar in einem Land, in dem Religionsfreiheit gelte, sagte der Parlamentarier. Deshalb sei eine intensive Auseinandersetzung mit Antisemitismus notwendig. Es müsse auf einer Konferenz darum gerungen werden, »Sicherheit und Ordnung für alle herzustellen«. Die Ergebnisse müssten zusammengetragen werden und in eine Gesamtstrategie gegen Antisemitismus einfließen.

CDU Auf Aufklärung setzt der Koalitionspartner CDU. »Wir müssen die Erinnerung an das Menschheitsverbrechen der Schoa wachhalten und gleichzeitig über jüdisches Leben und jüdische Traditionen aufklären«, erklärte Hermann Gröhe, Beauftragter für Religionsgemeinschaften. »Schulklassen sollen ehemalige Konzentrationslager und Gedenkstätten besuchen, aber auch in Kontakt zu jüdischen Gemeinden in unserem Land kommen.«

Gröhe betonte: »Der furchtbare antisemitische Anschlag von Halle im Oktober vergangenen Jahres hat uns die Bedrohung für Jüdinnen und Juden in Deutschland auf dramatische Weise vor Augen geführt.« Dabei müsse es selbstverständlich sein, dass sich Juden in Deutschland sicher fühlen und ihre Religion und Traditionen frei und ohne Angst leben könnten. »Wir müssen unsere staatlichen Sicherheitsbehörden daher zu einem harten und entschlossenen Durchgreifen gegen jegliche Form des Antisemitismus befähigen - offline und online.«

Daher freue es ihn, dass der Bundestag mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität im Juni »wegweisende neue Regelungen« beschlossen habe. kna

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Berufungsverhandlung gegen X wegen antisemitischer Inhalte

Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, unterstütze den Prozess

 09.07.2025

Langenau

»Die Aktivisten wollen den Pfarrer und seine Familie zermürben«

Württembergs Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl fordert konkrete Schritte gegen »propalästinensische« Störer vor der Martinskirche. Die Stadt habe »versucht, es auszusitzen«

 09.07.2025

Berlin

Lahav Shapira verklagt FU: Prozess beginnt Dienstag

Der attackierte Student wirft seiner Universität vor, zu wenig gegen Antisemitismus auf dem Campus getan zu haben

 09.07.2025

Meinung

BSW und AfD: Zwei Ausprägungen desselben autoritären Denkens

Sahra Wagenknecht und ihre Partei nähern sich den Rechtsextremen immer weiter an. Spätestens jetzt ist klar: Am BSW gibt es nichts Progressives

von Igor Matviyets  09.07.2025

Interview

»Schau ma mal, dann seng ma scho«

Josef Schuster über 75 Jahre Zentralrat der Juden in Deutschland, Herausforderungen für die Gemeinden und die Frage, ob er für eine weitere Amtszeit kandidieren will

von Leticia Witte  09.07.2025

Berlin

Merz: Israels Angriffe auf Iran sind völkerrechtskonform

Sind die israelischen Angriffe auf den Iran vom Völkerrecht gedeckt? Der Kanzler nimmt dazu nun eine eindeutige Haltung ein

 09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025

Skandal-Band

Felix Klein fordert, Konzerte von »Bob Vylan« abzusagen

Das britische Punk-Duo hatte bei einem Auftritt israelischen Soldaten den Tod gewünscht

von Hannah Schmitz  09.07.2025