Yorai Feinberg

»Sie nehmen das Thema sehr ernst«

Fühlt sich inzwischen von der Justiz ernster genommen: Yorai Feinberg Foto: Gregor Zielke

Nach zahlreichen antisemitischen Hass-Mails setzt der Berliner Gastronom Yorai Feinberg auf Unterstützung durch die Justiz. Nach einem Treffen mit der Berliner Staatsanwaltschaft gehe er davon aus, dass solche Fälle in Zukunft ein anderes Gewicht bekommen, sagte Feinberg am Mittwoch. »Sie nehmen das Thema sehr ernst.« Zuvor hatte Feinberg kritisiert, er fühle sich bei den antisemitischen Attacken von den Behörden im Stich gelassen.

Die Mails, die er erhalte, reichten von legitimer Israel-Kritik bis hin zu Nazi-Sprüchen und Morddrohungen, sagte Feinberg, der ein israelisches Spezialitätenrestaurant im Stadtteil Schöneberg betreibt. Bei der Strafverfolgung seien der Staatsanwaltschaft jedoch offenbar aus verschiedenen Gründen oft die Hände gebunden. So könne häufig nicht ermittelt werden, wer die Mails geschickt habe. Große Internetkonzerne mit Sitzen in anderen Ländern würden mit den deutschen Behörden meist nicht kooperieren.

Handy-Video Dass die Täter und Absender der Hass-Mails oft nicht belangt werden können, »sei natürlich extrem ungerecht«, sagte Feinberg: »Aber wir leben nicht in einer perfekten Welt.« Von der Justiz fühle er sich jedoch inzwischen ernster genommen. Eine antisemitische Attacke gegen Feinberg vor seinem Restaurant war im vergangenen Jahr per Handy-Video dokumentiert und im Netz veröffentlicht worden. Der Vorfall hatte eine Debatte über Antisemitismus ausgelöst.

In den Wochen und Monaten darauf erhielt Feinberg zahlreiche Hass-Mails und Drohbriefe. Auch einschüchternde Aktionen vor Ort in seinem Restaurant habe es gegeben, wie Feinberg jüngst im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen sagte. »Vor einiger Zeit hat eine Gruppe von jungen Männern Knallkörper vor das Restaurant geworfen und die Gäste erschreckt. Und im Internet war kürzlich zu lesen, dass junge Männer einen Angriff auf mein Restaurant planten«, so Feinberg.

hilfe Feinberg hatte in dem Interview zudem beklagt, dass die Polizei und die Staatsanwaltschaft mit einer Ausnahme alle Anzeigen eingestellt hätten. Er habe jedoch auch viel Unterstützung erhalten. »Viele Journalisten melden sich und machen auf meine Situation aufmerksam. Es gibt auch einige Lokalpolitiker, die mir ihre Hilfe anbieten«, betonte Feinberg.

Besonders habe er sich über die Unterstützung von Felix Klein gefreut, dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus. Klein hatte angekündigt, das Gespräch mit den Sicherheitsbehörden zu suchen, damit sich mit Blick auf die erstatteten Anzeigen etwas bewegt. epd/ja

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 27.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

von Andreas Otto  27.11.2025

Terrorismus

Berlin: Waffenkurier der Hamas wohnte in unmittelbarer Nähe zu mehreren jüdischen Einrichtungen

Im Auftrag der Terrororganisation Hamas sollen mehrere Männer jüdische und proisraelische Ziele unter anderem in der Hauptstadt ausgespäht und Waffen eingeschmuggelt haben. Nun berichten »Zeit« und »Welt« über die Hintergründe

 27.11.2025

Bildung

Im Land der Täter

Bis März soll die Entscheidung fallen, wo die Dependance der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland angesiedelt wird

von Michael Thaidigsmann  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Entscheidung

Uni Jena lehnt Prüfung von Kontakten mit israelischen Hochschulen ab

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena wird Kooperationen mit israelischen Hochschulen nicht auf mögliche Verbindungen zum Militär überprüfen. Der Senat lehnte einen entsprechenden Antrag von Teilen der Professorenschaft ab

 27.11.2025

Berlin

Prozess um Angriff am Holocaust-Mahnmal: »Tat zugegeben«

Polizisten berichten von der Begegnung mit dem Angeklagten wenige Stunden nach der Tat

 27.11.2025