Berlin

Shapira-Prozess gegen FU Berlin soll im Sommer starten  

Gebäude der Freien Universität Berlin Foto: picture alliance / imageBROKER

Das Berliner Verwaltungsgericht verhandelt Mitte Juli eine Klage des jüdischen Studenten Lahav Shapira gegen die Freie Universität Berlin. Der vor mehr als einem Jahr bei einem Angriff schwer verletzte Shapira wirft seiner Hochschule vor, zu wenig gegen den Antisemitismus auf dem Uni-Campus vorzugehen.

Wie eine Sprecherin des Verwaltungsgerichts am Donnerstag auf Anfrage sagte, ist für den 15. Juli eine mündliche Verhandlung angesetzt. Ziel des Klägers sei eine Feststellung des Gerichts, dass die FU gegen ihre Pflichten aus dem Berliner Hochschulgesetz verstößt. (AZ: VG12k356.24)

In dem Gesetz heißt es unter anderem, dass Hochschulen verpflichtet sind, »Diskriminierungen insbesondere wegen des Geschlechts, der ethnischen Herkunft, einer rassistischen oder antisemitischen Zuschreibung« zu beseitigen.

Lahav Shapira und sein Anwalt Sebastian Scharmer Anfang April im Kriminalgericht MoabitFoto: picture alliance/dpa
Antisemitische Beiträge

Im Prozess um den antisemitischen Angriff auf Shapira vom Februar 2024 war in der vergangenen Woche ein Mitstudent wegen gefährlicher
Körperverletzung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. An der FU hatte Shapira unter anderem als Administrator eine Chatgruppe mit mehr als 400 Teilnehmenden geleitet und dort antisemitische Beiträge gelöscht.

Zudem entfernte er an der Hochschule antisemitische Aufrufe von Gruppen wie »Young Struggle«, die im Verfassungsschutzbericht
erwähnt werden.

Lesen Sie auch

In einem Zeitungsinterview erneuerte Shapira seine Vorwürfe gegen die FU Berlin: »Die Uni-Leitung unternimmt fast gar nichts, deshalb klagen wir sie an«, sagte er der Berliner »taz«: »Ihre Aussage ist, dass man nicht überall Sicherheitsleute hinstellen kann.« Er verstehe nicht, so Shapira weiter, warum dies »das Einzige ist, was ihnen einfällt, um jüdische
Studierende zu schützen«.

Besser geworden sei, »dass Plakate und Schmierereien inzwischen schneller entfernt werden«, sagte der 32-Jährige. Ansonsten müsse die
Hochschule weiter darauf hingewiesen werden, wenn es Hetze gebe oder
entsprechende Veranstaltungen geplant seien.

FU wie Humboldt-Universität und Technische Universität in Berlin waren in der Vergangenheit Schauplatz zum Teil gewalttätiger, israelfeindlicher Proteste, bei denen der palästinensische Terrorismus zelebriert wurde. Hörsäle und Verwaltungsbüros wurden besetzt, Uni-Mitarbeiter bedroht. Es entstand teilweise hoher Sachschaden. epd/ja

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025