Deutsche Welle

Sender lässt Vorwürfe extern untersuchen

Der aus Steuermitteln finanzierte Sender sah sich in jüngster Zeit schweren Vorwürfen ausgesetzt. Foto: imago images/blickwinkel

Der Rundfunkrat und der Verwaltungsrat der Deutschen Welle (DW) begrüßen die Beauftragung einer externen Untersuchung zu den Antisemitismusvorwürfen gegen Mitarbeiter des Auslandssenders.

»Die in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung gegen einige Mitarbeitende der DW erhobenen Vorwürfe wiegen schwer«, erklärten die Vorsitzenden des Rundfunkrats und des Verwaltungsrats der DW, Prälat Karl Jüsten und Peter Clever, am Donnerstag in Bonn. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, »müssen entsprechende Konsequenzen folgen, um weiteren Schaden von der DW und ihrer Belegschaft fernzuhalten«.

bericht Nach einem Bericht der »Süddeutschen Zeitung« über Antisemitismusvorwürfe gegen mehrere Mitarbeiter der Deutschen Welle (DW) hatte sich der Sender dazu entschlossen, die Vorwürfe extern überprüfen zu lassen. Ein Sprecher des deutschen Auslandssenders teilte am Dienstagabend mit: »Auf Anordnung des Intendanten wird die DW umgehend eine unabhängige externe Untersuchung beauftragen.«

Die in dem Artikel erhobenen Vorwürfe gegen einige Mitarbeitende der Arabisch-Redaktion sowie freischaffende Mitarbeiter des Senders im Ausland werden demnach eingehend geprüft.

INTERNET Die Zeitung hatte zuvor einen Online-Artikel mit dem Titel »Ein Sender schaut weg« veröffentlicht. Die »SZ« berichtet darin, dass mehrere Mitarbeiter in den vergangenen Jahren im Internet antisemitische und antiisraelische Äußerungen gepostet haben sollen und dass diese Einträge später gelöscht worden seien.

Von der Deutschen Welle hieß es weiter: Die Untersuchung werde sich mit den in dem Artikel zitierten Äußerungen von DW-Mitarbeitenden in anderen Publikationen und ihren privaten Profilen in den sozialen Medien befassen.

KODEX Das Deutsche-Welle-Gesetz und die Verhaltensweisen bei dem Sender geben demnach klar vor, welche Werte alle Mitarbeiter zu respektieren und nach innen wie nach außen zu vertreten haben. »Der Kodex der Chefredaktion zeigt eindeutig, welche journalistischen Prinzipien sie im Hinblick auf den Umgang mit Antisemitismus beachten müssen.« Nach einer ersten Prüfung werde der Sender gegebenenfalls »umgehend Konsequenzen ziehen, wenn sich Verstöße gegen diese Regeln bewahrheiten«.

Jüsten und Clever erklärten am Donnerstag, die Deutsche Welle bekenne sich »eindeutig zum Existenzrecht Israels, das für die Bekämpfung des Antisemitismus zentrale Bedeutung hat«. Der Sender habe ein klares Regelwerk für seine journalistischen Inhalte wie auch für das Verhalten seiner Mitarbeiter in privaten Kanälen in sozialen Medien.

»Die Gremien der DW erwarten von allen Mitarbeitenden, dass diese Guidelines beachtet und eingehalten werden«, hieß es. Die Geschäftsleitung des Senders habe alle ihre Mitarbeiter dazu verpflichtet, sich gegen Antisemitismus zu stellen, der auch in der Form von Israel-Hass zum Ausdruck komme. dpa/epd

Premiere

»Übergriffe gegen uns sind mittlerweile Alltag«

Anfeindungen, Behinderungen, Drohungen und Übergriffe: Ein neuer Film dokumentiert die Pressefeindlichkeit bei vielen Pro-Palästina-Demonstrationen in Berlin. Die Journalisten-Union warnt vor den Folgen für die Pressefreiheit hierzulande

von Markus Geiler  28.10.2025

Stellungnahme

Das sagt das ZDF zur Kritik aus der Union

Der getötete Angestellte der Produktionsfirma Palestine Media Production sei kein ZDF-Mitarbeiter gewesen. Zuvor wurde bekannt, dass er Hamas-Mitglied war

 28.10.2025

Nordwesten

Jüdisches Museum für Hamburg?

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) will Lücke in der zweitgrößten deutschen Stadt schließen

 28.10.2025

Faktencheck

Marcel Reich-Ranicki sprach nie von »Schuldkult als Dauerimpfung«

Wie der gestorbene Literaturkritiker für aktuelle Polit-Debatten auf Social Media genutzt wird – und wie seine echten Aussagen aus Lebzeiten tatsächlich klingen

 28.10.2025

New Yorker Bürgermeisterwahlen

Zohran Mamdanis Vorsprung schrumpft

Viele Wähler unterstützen den früheren Gouverneur Andrew Cuomo nicht, weil sie ihn lieben, sondern da sie einen Sieg des Israelhassers Mamdani verhindern wollen. Wird dies klappen?

 28.10.2025

Berlin

Union: ZDF muss über Hamas-Mitglied bei Produktionsfirma aufklären

Politiker von CDU und CSU, darunter Ottilie Klein, kritisieren das ZDF scharf, nachdem bekannt wurde, dass ein vom Sender beschäftigter Mann in Gaza Mitglied der Terrorgruppe war

 28.10.2025

Kommentar

Politisches Versagen: Der Israelhasser Benjamin Idriz soll den Thomas-Dehler-Preis erhalten

Wer wie der Imam den 7. Oktober für seine Diffamierung des jüdischen Staates und der jüdischen Gemeinschaft instrumentalisiert, ist eines Preises unwürdig

von Saba Farzan  28.10.2025

München

Europäische Rabbiner sagen Baku-Konferenz aus Sicherheitsgründen ab

Rund 600 Teilnehmer aus aller Welt sind angemeldet. Viel Geld war in die Vorbereitung geflossen

von Imanuel Marcus, Mascha Malburg  28.10.2025 Aktualisiert

Rom

Eklat durch NS-Vergleich bei interreligiösem Kongress

Der Dialog zwischen katholischer Kirche und Judentum ist heikel. Wie schwierig das Gespräch sein kann, wurde jetzt bei einem Kongress in Rom schlagartig deutlich. Jüdische Vertreter sprachen von einem Tiefpunkt

von Ludwig Ring-Eifel  27.10.2025