Brandenburg

Seit 2018 rund 170 extremistische Vorfälle an Schulen

Straßenszene in Frankfurt (Oder) Foto: picture alliance/dpa

An Schulen im Bundesland Brandenburg sind laut Bildungsministerium seit 2018 mehr als 170 extremistische Vorfälle bekannt geworden. Sie hätten überwiegend einen rechtsextremen oder antisemitischen Hintergrund, sagte eine Ministeriumssprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Potsdam.

Auch einige weitere extremistische Äußerungen und Vorfälle mit linkem oder islamistischem Hintergrund seien erfasst worden. Die Fälle wurden den Angaben zufolge zwischen Anfang 2018 und Beginn dieses Jahres gemeldet.

frankfurt/Oder Schwerpunkt war den Angaben zufolge der Schulamtsbereich Frankfurt an der Oder. Dort seien in den vergangenen fünf Jahren 69 extremistische Vorfälle erfasst worden, hieß es. Im Schulamtsbereich Neuruppin seien es 54, im Schulamtsbereich Brandenburg an der Havel 25 und im Schulamtsbereich Cottbus 24 Fälle gewesen.

Vergleichbare Vorfälle mit dem jüngst aus einer Schule in Burg im Spreewald bekannt gewordenen Fall seien nicht bekannt, sagte die Sprecherin. Dem Ministerium lägen »keine ähnlich gearteten Meldungen vor, die solche Auswirkungen auf das Schulleben vermuten lassen«. Das Schulgesetz verpflichte die Schulen, demokratische Werte zu vermitteln und im schulischen Alltag erlebbar zu machen, betonte sie.

In einem Schreiben hatten Lehrkräfte der Schule in Burg Ende April öffentlich gemacht, sie seien in ihrem Arbeitsalltag als Schulpersonal täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert. Lehrkräfte und Schüler, die offen gegen rechtsorientierte Schüler und Elternhäuser agierten, fürchteten um ihre Sicherheit.

polizei Unterdessen ist die Polizei ist mit Platzverweisen gegen Anhänger der rechtsextremistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg vor der Grund- und Oberschule in Burg im Spreewald vorgegangen. Ein Brief von Lehrkräften mit Schilderungen rechtsextremer Vorfälle an der Brandenburger Schule sorgt bundesweit für Aufsehen.

Drei Menschen, die der Partei zuzuordnen seien, verteilten am Mittwoch direkt vor der Schule Handzettel an Passanten, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Süd am Freitag. Zudem klebten sie Aufkleber an Laternen. Die Polizei erteilte den drei Männern einen Platzverweis für Burg, wie der Sprecher sagte.

Die Beamten zeigten auch weiterhin verstärkt Präsenz an der Schule, hieß es. Dort war es am Mittwoch zu einer Art Krisensitzung von Experten und Lehrkräften wegen der Debatte um Rechtsextremismus im Schulalltag gekommen.

verfassungsschutz Die Partei Der Dritte Weg, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch einstuft, schrieb selbst, dass Mitglieder ihrer Jugendorganisation »Nationalrevolutionäre Jugend« in Burg aktiv gewesen seien. Laut Polizei-Sprecher stammen sie nicht aus dem Spree-Neiße-Kreis.

Im Verfassungsschutzbericht von 2022 hieß es, der Dritte Weg habe in Brandenburg etwa 60 Mitglieder. Die Kleinstpartei vertrete »ein klar rechtsextremistisches Staats- und Gesellschaftsbild«.

Die Polizei richtete sich auch mit einem Schreiben an die Schule in Burg und wies darauf hin, dass die Polizei bei Hinweisen jederzeit ansprechbar sei. Nach dem Brief der Lehrkräfte aus der vergangenen Woche gehen die Ermittlungen zu vier Komplexen mit strafrechtlicher Relevanz weiter.

Zum einen geht es um den Spruch »Arbeit macht frei«, der laut der Lehrkräften im Unterricht gefallen sein soll. Diese Phrase wurde durch seine Verwendung als Toraufschrift an den nationalsozialistischen Konzentrationslagern bekannt. Zum anderen soll im Sportunterricht der Hitlergruß gezeigt worden sein. Ein aufgetauchtes Gruppenbild zeigt Jugendliche, die den Hitlergruß machen, und es gibt eine Anzeige aus der Schule wegen Schmierereien an Schulmöbeln, etwa mit Hakenkreuzen. epd/dpa

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024

Berlin

Zeitung: Anstieg rechtsextremer und antisemitischer Straftaten

Durch Judenhass motivierte Straftaten nehmen stark zu

 19.04.2024