Russland hat nach ukrainischen Angaben erneut zivile Infrastruktur in verschiedenen Teilen des Landes mit Raketen beschossen. In der zentralukrainischen Stadt Uman wurde ein Hochhaus getroffen, wie auf Bildern und Videos zu sehen war. Die Zerstörungen waren demnach massiv.
»Es gibt Opfer«, schrieb der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, bei Telegram am Freitag. Behörden zufolge wurden 15 Menschen getötet und acht weitere verletzt.
Uman wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion zu einer jüdischen Pilgerstätte. Vor dem russischen Eroberungskrieg kamen allein an Rosch Haschana zehntausende Pilger in die Stadt – jedes Jahr.
Kind und Mutter In der Stadt Dnipro starben bei nächtlichem Beschuss eine Frau und ein drei Jahre altes Kind, wie Bürgermeister Borys Filatow mitteilte. Details nannte er nicht.
Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, gab die Gesamtzahl der Raketen, die auf die Ukraine in der Nacht abgefeuert worden seien, mit 23 an. Davon seien 21 abgeschossen worden. Auch zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Die Angriffe seien von russischen strategischen Flugzeugen des Typs Tupolew Tu-95 über dem Kaspischen Meer erfolgt, sagte er. Nach ukrainischen Militärangaben schoss die Flugabwehr auch elf Marschflugkörper in der Nähe der Hauptstadt Kiew ab.
»Der Raketenangriff wurde durchgeführt, während die Zivilisten schliefen. Die typische Handschrift der russischen Terroristen«, sagte der Chef des Präsidentenbüros, Jermak. »Wir müssen den Russen den Sauerstoff abdrehen. Sanktionen müssen auf jene Länder angewendet werden, die Russland helfen, in Umgehung der Einschränkungen westliche Chips für die Produktion von Raketen zu kaufen.«
Seit Beginn seines Krieges vor mehr als 14 Monaten überzieht Russland die Ukraine auch immer wieder mit Raketen- und Drohnenangriffen. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit dem Beginn der Invasion am 24. Februar 2022 bisher 8490 getötete Zivilisten und 14.244 Verletzte offiziell registriert worden. Es gibt viele bisher nicht erfasste Fälle. Hinzu kommen Zehntausende getötete Soldaten. dpa/ja