Heidelberg

Romani Rose beklagt anhaltende Feindlichkeit gegen Sinti und Roma

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma Foto: picture alliance / Metodi Popow

Schwere Vorwürfe gegen die deutsche Politik erhebt der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose. Die Bundesrepublik habe ihr Versprechen, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholen dürfe, gegenüber der Minderheit gebrochen, schreibt Rose in einem Gastbeitrag für die »Rhein-Neckar-Zeitung«. Bis heute würden Sinti und Roma ausgegrenzt, »rassistische polizeiliche Sondererfassungen« würden »schamlos weiterbetrieben«.

Beispielhaft nennt Rose Vorgehensweisen, bei denen Kriminalität mit Ethnien verbunden werde, etwa ganze Familien in den Blick polizeilicher Prävention gerieten. Auch schnelle die Zahl von Fällen körperlicher Gewalt gegen Sinti und Roma in die Höhe.

Ideologie war nie verschwunden

Anlass von Roses Äußerung ist das Gedenken an 80 Jahre Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald. »Mit der Befreiung der NS-Konzentrations-und Vernichtungslager und der deutschen Kapitulation war die menschenverachtende NS-Ideologie gegen Sinti und Roma nicht aus den Köpfen der Bevölkerung verschwunden.« Die Minderheit war von »der moralischen, rechtlichen und finanziellen Wiedergutmachung« zunächst ausgeschlossen worden: »Wir wurden belogen und betrogen.«

Lesen Sie auch

Im April 1980, vor 45 Jahren, machten vier Männer mit einem Hungerstreik in Dachau auf fortgesetztes Unrecht gegen Sinti und Roma aufmerksam. Würden sie heute fragen, was seither erreicht wurde, »dann müsste ich beschämt ausweichen«, schreibt der Zentralratsvorsitzende.

Er verweist auch auf »Politiker aller Couleur«, die nicht nur an Gedenktagen an der Seite von Sinti und Roma stünden, namentlich auf Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der für den behördlichen Umgang mit der Minderheit um Verzeihung gebeten hatte. Kirchen und andere Institutionen hätten ihre Vergangenheit aufgearbeitet, Historiker und Kriminalbeamte viel geleistet. Dennoch, so Roses Appell: Es brauche »dringender denn je« Menschen, »die Unrecht erkennen und benennen, damit sich die Geschichte nicht wiederholt«. kna

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  21.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  21.04.2025

Reaktionen

Freund und Bruder Franziskus – Juden verabschieden sich vom Papst

Mit Wärme und Respekt würdigen Vertreter der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland und weltweit den Papst. Nicht immer war das Verhältnis von katholischer Kirche und Judentum aber einfach, etwa nach dem 7. Oktober 2023

von Leticia Witte  21.04.2025

Reaktionen

»Mit Papst Franziskus ist ein Freund der jüdischen Gemeinschaft von uns gegangen«

Der Zentralrat der Juden würdigt Papst Franziskus, der am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben ist

 21.04.2025

Nachruf

Förderer des katholisch-jüdischen Dialogs, aber auch harter Kritiker Israels

Papst Franziskus ist am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben. Sein langjähriger Gesprächspartner, Rabbiner Jehoschua Ahrens, nimmt Abschied

von Rabbiner Jehoschua Ahrens  21.04.2025

Vatikan

Papst Franziskus ist tot

Das Oberhaupt der katholischen Kirche starb einen Tag nach dem Ostersegen

 21.04.2025

Einspruch

Niemals vergessen!

Eva Umlauf will nicht hinnehmen, dass immer mehr Deutsche einen Schlussstrich unter die NS-Zeit ziehen möchten

von Eva Umlauf  18.04.2025

Berlin

Drei Jahre Haft für Mustafa A.

Der Prozess gegen den Angreifer von Lahav Shapira ist am Donnerstag zu Ende gegangen. Das Amtsgericht Tiergarten ging von einem antisemitischen Motiv aus und sprach den Täter der gefährlichen Körperverletzung schuldig

 17.04.2025

Berlin

100 Strafverfahren nach Besetzung der Humboldt-Universität

Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Volksverhetzung. Während der Besetzung sollen Aktivisten mutmaßlich Urin aus einem Fenster geschüttet haben

 17.04.2025