Interview

»Religionsfreiheit schützen«

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) Foto: Bundespressestelle

Herr Minister, in der vorvergangenen Woche sagten Sie, dass es hierzulande möglich sein müsse, jüdische Traditionen ohne ein Gefühl von Rechtsunsicherheit zu leben. Wie verträgt sich dies mit der Tatsache, dass Rabbiner in Deutschland wegen einer rituellen Handlung angezeigt werden?
Religionsfreiheit und religiöse Traditionen sind in Deutschland geschützt und müssen weiter geschützt sein. In der Bundesregierung fühlen wir uns dem Entschließungsantrag des Deutschen Bundestages verpflichtet, der uns auffordert, baldmöglichst eine klare rechtliche Regelung vorzulegen. Es muss klar sein, dass in Deutschland jüdische und muslimische Traditionen geschützt bleiben.

Wie bewerten Sie in diesem Zusammenhang die Attacke auf Rabbiner Daniel Alter?
Ich bin zutiefst schockiert über den brutalen Angriff auf Rabbi Alter und seine Tochter. Dass ein solcher Akt der Gewalt gegen jüdische Bürger mitten in unserer Hauptstadt möglich war, schmerzt mich sehr. Alle sind aufgerufen, sich weiter engagiert für eine Kultur der Toleranz in unserem Land einzusetzen. Die breite Beteiligung an der Solidaritätskundgebung für Rabbi Alter am vergangenen Wochenende ist für mich ein ermutigendes Signal.

Wie beurteilen Sie Inhalt und Stil der Beschneidungsdebatte?
Ich fordere dazu auf, in der öffentlichen Debatte Respekt gegenüber den Traditionen unserer jüdischen und muslimischen Mitbürger zu zeigen. Juden und Muslime sind ein fester Teil unserer toleranten und offenen deutschen Gesellschaft.

Aus Israel – unter anderem von Präsident Schimon Peres – wird unmissverständlich gefordert, dass Juden in Deutschland uneingeschränkt ihre Tradition leben können.
Den offenen Dialog mit unseren israelischen Partnern schätze ich sehr. Wir sind uns mit unseren Freunden in Israel absolut einig, dass jüdisches Leben in Deutschland ohne jede Einschränkung möglich sein muss.

Steht das Ansehen der Bundesrepublik als Land religiöser Toleranz auf dem Spiel?
Ich freue mich, dass sich immer mehr Juden für ein Leben in Deutschland entscheiden und wir heute wieder ein lebendiges jüdisches Kultur- und Geistesleben in Deutschland haben. Diese Menschen kommen zu uns, weil sie Deutschland als ein tolerantes und weltoffenes Land empfinden. Eine offene Gesellschaft fordert aktive und wachsame Bürger – und die haben wir in Deutschland. Ich bin überzeugt, dass wir nun zügig eine vernünftige Lösung für religiöse Beschneidungen der Söhne finden.

Sie sagten, es sei notwendig, zügig zu einer klaren Regelung zu kommen. Ist das Konsens in der FDP, auch bei Bundesjustizministerin Leutheusser-Schnarrenberger?
Das Bundesjustizministerium prüft so schnell wie möglich, aber auch mit der gebotenen Sorgfalt, alle Aspekte und wird dann einen Vorschlag machen. Wir sind es unseren jüdischen und muslimischen Mitbürgern schuldig, jetzt rasch für Rechtssicherheit zu sorgen.

Die Fragen an den Bundesaußenminister stellte Detlef David Kauschke.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Meinung

Kein Symbol für den Frieden

Warum man bestimmte Israel-Ketten besser nicht tragen sollte

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Opinion

Francesca Albanese is Surrounded by Like-Minded People at the U.N.

The Special Rapporteur is not a neutral observer, but an anti-Israel activist

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Judenhass-Skandal

Kritiker werfen Albanese »Bilderbuch-Antisemitismus« vor

Immer öfter wird eine Entlassung der UNO-Beauftragten gefordert

von Imanuel Marcus  26.07.2024

Olympia

Brandanschläge legen französisches Schnellzugnetz lahm

Am Tag der Eröffnungszeremonie gab es im ganzen Land Brandanschläge auf das Schienennetz

 26.07.2024

Palm Beach

Trump empfängt Netanjahu in Florida

Das Treffen sorgt für Aufsehen

 26.07.2024

Meinung

Francesca Albanese ist bei der UN von Gleichgesinnten umgeben

Die Sonderberichterstatterin ist eine israelfeindliche Aktivistin

von Joshua Schultheis  26.07.2024

Brandenburg

AfD-Politiker wollte Robert Habeck ermorden

Der Mann war Hausmeister beim mittlerweile verbotenen »Compact«-Magazin

 26.07.2024