Meinung

Reichsweiter Nazi-Alarm

Stünde noch das berühmt-berüchtigte Nazometer in Harald Schmidts Fernsehstudio, es hätte am Sonntagabend wohl nur ein leises Summen von sich gegeben. Denn für alarmistisches Getöse taugt die Wortwahl »innerer Reichsparteitag« herzlich wenig. Die ZDF-Sportmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein bemühte in der Halbzeitpause der WM-Begegnung Deutschland gegen Australien diesen schrägen Vergleich, nachdem der lange Zeit erfolglose Stürmer Miroslav Klose endlich mal wieder ein Tor erzielt hatte. Nun mag diese Formulierung vergangenheitspolitisch und vor allem sprachlich ziemlich verunglückt sein. Von einer »verbalen Entgleisung«, einem Bedienen im Wörterbuch des Unmenschen oder gar vom Verbreiten rechten Gedankenguts vor 28 Millionen Zuschauern kann jedoch keinesfalls die Rede sein. Da hat es diese Republik in den vergangenen Jahren mit ganz anderen Wörtern und Vergleichen zu tun gehabt. Und so manches Mal ist der Aufschrei ausgeblieben. »Innerer Reichsparteitag« reicht nicht aus, um Nazi-Alarm zu schlagen und den Rücktritt der TV-Kollegin zu fordern. Hoffen wir lieber auf tolle Spiele, viele Tore und gelungene Moderationen. Ansonsten gilt wie immer: den Ball flach halten.

Krieg in der Ukraine

Kreml hört die Signale: Russland nach dem Trump-Sieg

»Die Signale sind positiv«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Trumps Wahl dem russischen Staatsfernsehen. Derweil bereitet Russland nach Medienberichten in Kursk einen Großangriff vor.

 10.11.2024

Schloss Bellevue

Marko Martin: »Steinmeier hat ziemlich die Fassung verloren«

Der Schriftsteller hatte bei einer Veranstaltung zum Mauerfall Steinmeiers Russland-Politik in seiner Zeit als Außenminister angeprangert. Steinmeier reagierte laut Martin später aufgebracht.

 10.11.2024

»From the River to the Sea« - Israel lobt Berliner Gerichtsurteil

 09.11.2024

Antisemitismus

Senatorin verurteilt Berliner Angriff auf Makkabi-Fußballer

Nicht nur in Amsterdam: Auch in Berlin soll es auf einem Fußballplatz am Donnerstag zu antisemitischen Übergriffen gegen Makkabi-Spieler gekommen sein. Jetzt hat Innensenatorin Spranger reagiert.

 09.11.2024

Gedenken

Als in Deutschland die Synagogen brannten

Genau 86 Jahre ist es her, dass bei den Novemberpogromen der Nationalsozialisten, damals zynisch als »Reichskristallnacht« bezeichnet, mehr als 1300 Menschen ermordet wurden

von Christoph Arens  09.11.2024

Alfred Jacoby

AfD gegen Bauhaus und Demokratie

Völlig ignorant poltern die Populisten gegen das UNESCO-Weltkulturerbe – und beschwören den eigenen Glauben an eine neue rechtsextreme Götterdämmerung

von Alfred Jacoby  09.11.2024

Berlin

Makkabi-Spieler von bewaffneten Jugendlichen bespuckt und beleidigt

In Neukölln soll es nach einem Fußballspiel zu antisemitischen Vorfällen gekommen sein

 08.11.2024

Meinung

Wie in einer anderen Welt

Früher konnten israelische Fans durch europäische Städte schlendern, heute scheint das undenkbar

von Monty Ott  08.11.2024

Niederlande

Was über die Gewalt in Amsterdam bekannt ist

Mithilfe offizieller Stellungnahmen der Behörden, der Berichterstattung niederländischer Medien sowie von Videos, die die Vorfälle wahrscheinlich zeigen, lässt sich eine vorläufige Rekonstruktion der Ereignisse erstellen

von Joshua Schultheis  08.11.2024