EU-Wahl

Rechter Rabbi

Shneur Odze Foto: PR

Der Lubawitscher Teilzeitrabbiner Shneur Odze, 33, ist wohl einer der wenigen Kandidaten für das Europäische Parlament, die orthodox-jüdisch sind. Es wäre positiv, wenn es mehr jüdische Abgeordnete im Europäischen Parlament gäbe, sagt er, egal aus welcher politischen Richtung. Als vierter Kandidat auf der Liste der UK Independence Party (UKIP) für Nordwestengland sind Odzes Chancen allerdings nicht gerade groß. »Haschem entscheidet, wie es ausgehen wird, so oder so.«

tories Der ehemalige Londoner zog aus familiären Gründen vor einigen Jahren nach Manchester, und diese Region möchte er auch in Europa vertreten. Bis 2004 war Odze in London Stadtabgeordneter für die Konservativen, und zwar im Alter von 21 Jahren einer der Jüngsten, den die Tories je hatten. Unzufriedenheit mit zentralen Werten der Konservativen nennt er als Grund, warum er zur UKIP wechselte.

Sie gilt allgemein als rechtspopulistische Partei, die vor allem den Austritt aus der EU fordert. »UKIP steht weder links noch rechts!«, erwidert der Rabbiner: »Was uns wichtig ist, ist das, was für die Menschen gut ist, egal ob es Geschäftsprojekte sind, oder Ideen, die eine Gewerkschaft vorträgt.« Enthusiastisch und voller Leidenschaft begründet Odze sein politisches Engagement: »Ich sehe mich im Dienste aller Menschen und werde in der Lubawitscher Tradition alle Menschen gleichberechtigt behandeln.«

parteiführer
Mit Parteiführer Nigel Farage versteht sich Odze bestens. So gut, dass dieser eigens zu einer von Odze organisierten Veranstaltung kam, in der besonders UKIPs Unterstützung für Israel betont wurde. Dass UKIP mit ihrer Haltung zur Einwanderungspolitik auch Wähler, die stark nach rechts tendieren, anzieht, lässt Odze ungerührt. »Wer wie die anderen Parteien die Ängste der Menschen unterdrückt, trägt viel mehr zu wachendem Rassismus bei. Als Jude, der Großeltern aus Polen und Russland hat, stehe ich genauso patriotisch für Großbritannien ein, wie ein Brite, der keinen Migrationshintergrund in den letzten Generationen hat.«

Anfang des Jahres sorgte Odze für landesweite Schlagzeilen, als ein regionaler Parteifunktionär zurücktrat, nachdem er gehört hatte, dass Odze im Sinne seiner orthodoxen Tradition Frauen nicht die Hand gibt. »Das war nur eine Person, so etwas gibt es immer!«, sagt Odze. »Im Grunde genommen hatte der Vorfall mehr gute Seiten, denn ich erhielt deswegen großen Zuspruch und das Lob vieler Menschen«, erzählt Odze und witzelt: »Seltsam, dass derjenige für Schlagzeilen sorgt, der eine andere Frau nicht anrührt. Und nicht der, der eine Affäre hat.«

Senat

Mehrere Berliner Abgeordnete verlassen Linkspartei

Wegen eines Antisemitismus-Streits kehren einige Politiker der Linkspartei den Rücken - auch der ehemalige Senator Klaus Lederer

 23.10.2024

Straßburg

Alle Klarheiten beseitigt

Der Streit über EU-Gelder für die Palästinenser und die UNRWA entzweit das Europäische Parlament

von Michael Thaidigsmann  23.10.2024

USA/Israel

FBI übernimmt Ermittlungen nach Geheimdienstleck

Dokumente über Israels Vorbereitungen für einen Angriff gegen den Iran gelangten an die Öffentlichkeit. Wer steckt dahinter?

 23.10.2024

Washington D.C.

Trump wollte »Militärs wie Hitlers Generäle«

Sein ehemaliger Stabschef John Kelly erinnert sich an höchst problematische Aussagen

 23.10.2024

Herta Müller

»Das Wort ›Märtyrer‹ verachtet das Leben schlechthin«

Die Literaturnobelpreisträgerin wurde mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

von Herta Müller  23.10.2024

Dokumentation

»Eine Welt ohne Herta Müllers kompromisslose Literatur ist unvorstellbar«

Herta Müller ist mit dem Arik-Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet worden. Lesen Sie hier die Laudatio von Josef Joffe

von Josef Joffe  23.10.2024

Antisemitismus

Auch in Halle Stolpersteine gestohlen

In Halle wurden ebenfalls Stolpersteine aus dem Boden gebrochen

 22.10.2024

USA

Israelfeindliche Gruppen an Unis werden immer radikaler

Auch an der Columbia University ist die Situation alarmierend

von Imanuel Marcus  22.10.2024

Umfrage

Grüne am ehesten für Waffenexporte nach Israel

Die Mehrheit der Deutschen lehnt Waffenlieferungen an den jüdischen Staat jedoch ab

 22.10.2024