Einspruch

Recht und Gefühl

Die »Cordoba Initiative« in New York ist ein Verein von Muslimen, der die Beziehungen des Islam zum Westen reparieren möchte. Der Kopf der Initiative ist ein gewisser Imam Feisal Abdul Rauf, der in Kuwait geboren wurde. Rabbiner David Rosen vom American Jewish Committee in Jerusalem nennt Imam Feisal einen moderaten Muslim. In der Jewish Week stand sogar, er sei »eine der wichtigsten Stimmen der Vernunft« unter den muslimischen Geistlichen in Amerika. Es ist wahr: Zwar konnte sich Imam Feisal Abdul Rauf in einem Interview mit Aaron Klein im New Yorker Radiosender WNBC nicht zu dem klaren Satz durchringen, die Hamas sei eine Terrororganisation. Gleichzeitig sagte er aber, es sei immer falsch, Zivilisten zu töten – und er sagte auch: »Ich bin ein Unterstützer des Staates Israel.«

Schwimmbad Die »Cordoba Initiative« will ein 13 Stockwerke hohes Kulturzentrum bauen, nicht am Ground Zero, wie oft fälschlich behauptet wird, sondern zwei Blocks – ungefähr zehn Gehminuten – davon entfernt. Das Kulturzentrum soll eine Begegnungsstätte für alle New Yorker werden und nicht nur eine Moschee, sondern auch ein Schwimmbad und Vortragssäle beherbergen. Gegen dieses geplante Kulturzentrum hat sich wütender Protest erhoben – nicht so sehr in New York selbst als vielmehr draußen im Land. Nun hat sich überraschend auch die Anti-Defamation League (ADL) dem Protest angeschlossen: »Unserer Meinung nach wird es einigen Opfern mehr Leid zufügen, ein islamisches Zentrum im Schatten des World Trade Center zu bauen – und das ist nicht richtig«, heißt es im offiziellen Statement der ADL.

Zum Glück wird in Amerika aber nicht nach Gefühlen, sondern nach dem Recht entschieden. Der erste Verfassungszusatz bestimmt, dass der Staat weltanschauliche Neutralität strikt zu wahren hat und absolute Religionsfreiheit herrscht; und selbstverständlich gilt das »First Amendment«, der erste Verfassungszusatz, in den Vereinigten Staaten auch für Muslime.

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025