Einspruch

Putins neue Freunde

Sergey Lagodinsky Foto: Mike Minehan

Einspruch

Putins neue Freunde

Sergey Lagodinsky ist entsetzt über eine neue faschistische Internationale – unter russischer Führung

von Sergey Lagodinsky  25.03.2015 14:34 Uhr

Bekanntlich wiederholt sich Geschichte, wenngleich in unterschiedlichen Formen. Am 22. März hat die Stunde der Farce geschlagen, als sich in St. Petersburg ein neu-russischer antifaschistischer Vorhang öffnete.

Dahinter zeigte sich: Udo Voigt, der langjährige NPD-Vorsitzende. Mit ihm in der Arena fanden sich zahlreiche Vertreter der extremen europäischen Rechten – von Goldener Morgenröte aus Griechenland bis Ataka aus Bulgarien. Sie alle kamen auf Einladung der russischen Heimatpartei, deren Gründer und informeller Chef als Vizepremier in der russischen Regierung sitzt.

Kreml Wer diese Versammlung verharmlosen möchte, etwa mit dem Hinweis, auch die russische politische Landschaft sei eben divers, der sollte besser zum Arzt gehen. Schon lange findet in Russland keine Veranstaltung mehr statt, die nicht vom Kreml zumindest gebilligt wird. Noch letzte Woche versuchte die Polizei in St. Petersburg einen Vortrag des an sich harmlosen politischen Kommentators Stanislaw Bjelkowski zu verhindern, indem sie den Tontechniker abführte. Ersatzausrichtungsort war ein kleines aserbaidschanisches Café.

Für das Treffen der europäischen Nazis hingegen wurde eines der größten Hotels der Stadt ausgewählt. Gäste und Gastgeber waren sich dort einig: Erstens bestünden die größten Probleme Europas aus Schwulen, Zuwanderern und den USA. Zweitens sei keiner der Anwesenden ein Nazi. Na dann.

Ideologie Diese Zusammenkunft kann man nicht einmal mehr eine Provokation nennen. Es ist Ausdruck eines gigantischen Verwirrspiels, das die aktuelle Staatsideologie in Russland verursachen will: Wer für uns ist, ist Antifaschist. Alle anderen sind Nazis.

Gewissermaßen sollen sowjetische Kinderspiele nachgespielt werden: Da gab es immer Kämpfe zwischen »Rotarmisten« und »Faschisten«. Wer als Faschist zu gelten hatte, durfte immer derjenige bestimmen, vor dem alle anderen am meisten Angst hatten.

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025