Leipzig-Connewitz

Prozess wegen Neonazi-Krawallen startet im August

Rechtsradikale werden am 11.01.2016 in Leipzig-Connewitz von der Polizei festgehalten. Die Pegida-Veranstalter hatten ihre Dresdner Montagskundgebung aus Anlass des Jahrestages der Legidagründung nach Leipzig verlegt. Foto: dpa

Wegen der heftigen rechtsextremen Ausschreitungen im Leipziger Stadtteil Connewitz Anfang 2016 stehen am 16. August die ersten beiden Angeklagten vor Gericht. Weitere Termine werden nach und nach hinzukommen, sagte der Sprecher des Leipziger Amtsgerichts, Stefan Blaschke, am Montag auf Anfrage. Demnach müssen sich in insgesamt 85 Verfahren in der Regel jeweils zwei Beschuldigte zugleich vor dem Leipziger Gericht verantworten.

Die Randale in dem linksgeprägten Stadtteil am 11. Januar 2016 hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Mehr als 200 Randalierer zogen durch die Straßen, demolierten gut 20 Geschäfte, zündeten Feuerwerkskörper und versuchten, Barrikaden zu errichten. Fünf Polizisten wurden verletzt, ein Dachstuhl geriet in Flammen. Die Polizei nahm nach den Ausschreitungen 215 Randalierer fest.

Rechtsradikale Wie die Leipziger Staatsanwaltschaft am Montag mitteilte, wurde insgesamt gegen 217 Tatverdächtige ermittelt. Elf Verfahren seien an die Generalstaatsanwaltschaft Dresden abgegeben worden, zwei weitere an die Staatsanwaltschaft Dresden. Die Ermittlungen gegen die verbliebenen 204 Verdächtigen seien bis auf zwei Fälle abgeschlossen, sagte eine Sprecherin.

In Summe habe die Staatsanwaltschaft gegen 202 Tatverdächtige insgesamt 103 Anklagen vor den Amtsgerichten Leipzig, Torgau, Eilenburg und Grimma erhoben, sagte die Sprecherin weiter. Aus praktischen Gründen seien bis auf wenige Ausnahmefälle jeweils zwei Tatverdächtige gemeinsam angeklagt worden. Der Tatvorwurf laute jeweils auf besonders schweren Landfriedensbruch. In Einzelfällen werde noch ein anderer Vorwurf Gegenstand der Anklage.

Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums waren mehrere Dutzend bekannte Rechtsradikale und Hooligans unter den Randalierern. Die meisten davon seien aus Dresden und Leipzig gekommen. Rund ein Fünftel reiste aus anderen Bundesländern an, darunter Thüringen, Berlin, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz. epd

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  30.11.2025

Deutschland

Massive Proteste gegen neuen AfD-Nachwuchs 

Die AfD organisiert ihren Nachwuchs - Gießen erlebt den Ausnahmezustand. Zehntausende haben sich nach Mittelhessen aufgemacht, um die Gründung der Generation Deutschland zu verhindern

von Christian Schultz  30.11.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  30.11.2025

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025

Dokumentation

»Sie sind nicht alleine!«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hielt bei der Ratsversammlung des Zentralrats der Juden die traditionelle Gastrede

von Wolfram Weimer  30.11.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 30.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  29.11.2025

Interview

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Hans-Jürgen Papier, ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  29.11.2025

Interview

»Weder die Verwaltung noch die Politik stehen an meiner Seite«

Stefan Hensel hat seinen Rücktritt als Antisemitismusbeauftragter Hamburgs angekündigt. Ein Gespräch über die Folgen des 7. Oktober, den Kampf gegen Windmühlen und kleine Gesten der Solidarität

von Joshua Schultheis  29.11.2025