Bildung

Prien: Besuch einer KZ-Gedenkstätte gehört auf den Stundenplan

Schaffen wir das wirklich? Es gibt Grenzen der Belastbarkeit, sagt die CDU-Politikerin. Foto: picture alliance / photothek

Alle Kinder und Jugendlichen sollten während ihrer Schulzeit eine KZ-Gedenkstätte besuchen. »Die Lehrpläne sollten das vorsehen«, sagte Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). »Erinnerungsorte und die Beschäftigung mit Einzelschicksalen vermitteln Empathie.«

Allerdings müssten Besuche in guten Unterricht eingebettet werden. »Der Besuch eines KZs allein macht noch keine Antifaschisten und keine Demokraten.« Auch müssten sich Kinder und Jugendliche mit der Frage beschäftigen, wie es eigentlich in der eigenen Familie gewesen sei. Hilfreich könnten zudem Begegnungen mit Nachfahren von Opfern sein, aus Israel wie auch aus Mittel- und Osteuropa.

Schule muss Empathie vermitteln

Ziel ist für die Bundesbildungsministerin, für die Anfänge des Holocausts zu sensibilisieren. »Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und der Judenmord haben ja nicht in Auschwitz begonnen«, so Prien weiter. Es habe mit einer schleichenden Entrechtung, Entmenschlichung, Enteignung begonnen. Schule und Gesellschaft müssten Empathie vermitteln.

Denn nach Einschätzung Priens sind Menschen ohne Mitgefühl für den Nächsten eher verführbar. Menschenwürde sei »etwas wahnsinnig Kostbares« und müsse immer wieder beschützt werden. Das müsse Kindern beigebracht werden. Nicht nur in Schulen und dem Elternhaus könne das geschehen, sondern auch in Vereinen und bei der Jugendarbeit. »Jemand, der bei den Pfadfindern lernt, für andere einzustehen und Verantwortung zu übernehmen, der ist besser davor gefeit, solchen unmenschlichen Ideologien auf den Leim zu gehen«, so Prien.

In der Ende April veröffentlichten »Gedenkanstoß MEMO-Studie« forderte mehr als ein Drittel der Befragten (38,1 Prozent) einen Schlussstrich unter die NS-Zeit. Vor allem AfD-Anhänger stimmten der Aussage zu. Ende März hatte eine andere Umfrage ergeben, dass mehr als die Hälfte der Deutschen einen Schlussstrich unter der NS-Vergangenheit befürworte. kna

Düsseldorf

Wolfgang Rolshoven mit Josef-Neuberger-Medaille geehrt

Mit der Auszeichnung würdigte die Jüdische Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass

 31.10.2025

Berlin/München

Nach Terror-Skandal beim ZDF: ARD überprüft Mitarbeiter in Gaza

Alle in Gaza tätigen Mitarbeiter hätten versichert, keinerlei Nähe zu Terrororganisationen zu haben, sagt der zuständige Bayerische Rundfunk

 31.10.2025

Nürnberg

»Nie wieder darf Hass die Oberhand gewinnen«

Kongressabgeordnete aus Washington D.C., Touristen aus China und Geschichtsinteressierte aus Franken: Das Interesse an den Nürnberger Prozessen ist 80 Jahre nach dem Start des historischen Justizereignisses ungebrochen

von Michael Donhauser  31.10.2025

Ankara

Offene Konfrontation zwischen Erdogan und Merz über Israel und Gaza

Eigentlich wollte der Bundeskanzler bei seinem Antrittsbesuch neue Harmonie in die deutsch-türkischen Beziehungen bringen. Bei einer Pressekonferenz mit mit türkischen Präsidenten kommt es stattdessen zur offenen Konfrontation

von Anne Pollmann, Michael Fischer, Mirjam Schmitt  31.10.2025

Jerusalem/Düsseldorf

Yad Vashem will beim Standort in Deutschland eine schnelle Entscheidung

In Nordrhein-Westfalen, Bayern oder Sachsen soll erstmals außerhalb Israels ein Bildungszentrum zum Holocaust entstehen. Die Entscheidung soll zügig fallen

 31.10.2025

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  31.10.2025

Halle

»Hetze gegen Israel«: Rektorin der Uni Halle gibt Fehler zu 

Die Veranstaltung an der (MLU) fand unter dem Titel »Völkermord in Gaza« statt

 30.10.2025

Bayern

Jüdischer Landesverband kritisiert Dehler-Preis für Imam Idriz scharf

Kritisch äußert sich der Verbandspräsident Josef Schuster insbesondere zu Äußerungen des Imams in Zusammenhang mit dem Krieg in Gaza

 30.10.2025

Russland

Moskaus Kalkül

Warum der Kreml wenig Interesse daran hat, dass der US-Friedensplan für den Gazastreifen funktioniert

von Alexander Friedman  30.10.2025