Online-Konferenz

»Zentrales Anliegen der Bundesregierung«

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung Foto: imago/epd

Über Strategien gegen Antisemitismus beraten an diesem Donnerstag europäische Politiker und Experten bei einer virtuellen Konferenz. »Gemeinsam gegen Antisemitismus in Europa - Strukturen und Strategien für eine ganzheitliche Bekämpfung« lautet das Motto der Veranstaltung, die im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft stattfindet, wie das Bundesinnenministerium mitteilte.

Die Begrüßung übernahm Felix Klein. »Uns ist ein vernetzter Ansatz wichtig«, erklärte der Bundesbeauftragte für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. »Genau deshalb wollen wir jüdische und zivilgesellschaftliche Perspektiven mit einfließen lassen.«

Mehrere EU-Staaten haben die Definition bereits anerkannt. Dem Bundesinnenministerium zufolge leistet die Definition einen »wichtigen Beitrag«.

Aktuell hat Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft inne. »Die Erwartungen an uns sind daher sehr hoch«, sagte Klein. Zur Sprache sollen auf der Konferenz ebenfalls Best-Practice-Ansätze kommen. Vor allem die hierzulande installierten Meldesysteme für antisemitische Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze stoßen auf großes Interesse.

Das Grußwort kam von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sowie der Vizepräsident der EU-Kommission für die Förderung der Europäischen Lebensweise, Margaritis Schinas, waren Hauptredner. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, und Ludwig Spaenle, Antisemitismusbeauftragter der Bayrischen Staatsregierung, sprechen ebenfalls über Aspekte des Judenhasses.

Mehrere EU-Staaten haben die Definition bereits anerkannt. Dem Bundesinnenministerium zufolge leistet die Definition einen »wichtigen Beitrag«. Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat, betonte, dass die Bekämpfung des Antisemitismus ein »zentrales Anliegen der Bundesregierung« ist.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, wird ebenfalls eine der Hauptreden halten.

Thematisch geht es etwa um die praktische Anwendung der Antisemitismus-Definition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA). Mehrere EU-Staaten haben die Definition bereits anerkannt. Dem Bundesinnenministerium zufolge leistet die Definition einen »wichtigen Beitrag«, damit nicht nur Behörden, sondern auch nichtstaatliche Stellen sensibler reagieren, Antisemitismus zuverlässiger erkennen und dagegen vorgehen können.

Sprecher zu diesem Thema sind unter anderem der Leiter der Abteilung für die Bekämpfung von Antisemitismus und für das Holocaust-Gedenken des Israelischen Außenministeriums, Ran Yaakoby, sowie die derzeitige Präsidentin der IHRA, Botschafterin Michaela Küchler.

In einem weiteren Punkt geht es um konkrete Konzepte, wie gegen Antisemitismus in den EU-Mitgliedstaaten vorgegangen werden kann. Sprecherin ist unter anderem die Koordinatorin der Europäischen Kommission für Antisemitismusbekämpfung, Katharina von Schnurbein. Darüber hinaus geht es um die Erfassung antisemitischer Vorfälle und die Entwicklung von Präventionsansätzen.

In Deutschland erreichte die Zahl judenfeindlicher Delikte 2019 ein Rekordniveau mit rund 2000 erfassten Straftaten.

In Deutschland erreichte die Zahl judenfeindlicher Delikte 2019 ein Rekordniveau mit rund 2000 erfassten Straftaten. Im selben Jahr griff ein Mann die Synagoge in Halle an und tötete zwei Unbeteiligte.

Aus einer Umfrage der EU-Grundrechteagentur zu Antisemitismus aus dem Jahr 2018 geht hervor, dass drei von vier der befragten Juden in Deutschland (75 Prozent) auf das Tragen jüdischer Symbole wie etwa der Kippa in der Öffentlichkeit verzichten; dies gelte »manchmal, häufig oder immer«. 46 Prozent vermeiden es nach eigenen Angaben, »gewisse Gegenden« aufzusuchen. kna/ja

Großbritannien

Israelfeindliche Proteste auch in Manchester, Leeds und Newcastle

Eine jüdische Studentenvereinigung fordert die Universitäten auf, jüdische Studenten zu schützen

 02.05.2024

Jubiläum

Lieber Abraham Lehrer, …

Der CDU-Politiker Armin Laschet gratuliert dem Vizepräsidenten des Zentralrats zum 70. Geburtstag und würdigt dessen Wirken

von Armin Laschet  02.05.2024

Einspruch

Mit dem Nazi-Großonkel gegen Israel

Wiebke Hollersen wundert sich, wie die angebliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen gegen ihre Opfer in Stellung gebracht wird

von Wiebke Hollersen  02.05.2024

Terrorismus

Plant der Iran einen Anschlag in München?

Einem »Focus«-Bericht zufolge ist ein islamistischer Terrorplot aufgedeckt worden - auch Juden sollen im Visier sein

 02.05.2024

Bayern

Antisemitische Vorfälle in Bayern auf Rekord-Hoch

Auffallend sei der Anstieg registrierter Vorfälle mit Bezug auf die Ereignisse in Israel und den Palästinensergebieten seit dem 7. Oktober

 02.05.2024

Meinung

Propaganda-Krieg vor Gericht

Wie Israel kriminalisiert und das Gesetz zur Waffe im politischen Kampf gegen den jüdischen Staat wird

von Rafael Seligmann  02.05.2024

Köln

Masal tow, Ebi!

Zentralratsvizepräsident Abraham Lehrer ist 70 geworden. Eine Würdigung von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst

von Hendrik Wüst  02.05.2024

Nahost

Hamas lehnt Geiseldeal ab, will aber weiter verhandeln

Die Lage am Donnerstagmorgen - und ein Ausblick auf den Tag

 02.05.2024

Judenhass

Festnahme nach Brandanschlag auf Synagoge

Der Tatverdächtige ist 16 Jahre alt

 01.05.2024 Aktualisiert