Meinung

Pflegestufe drei für Demjanjuk

Wendelstein Foto: dom

Viele KZ-Überlebende in der Ukraine müssen sich mit einer monatlichen Rente von 80 bis 90 Euro bescheiden. Einem Drittel der Opfer des Nazi-Terrors in Israel fehlt es an Geld für Medikamente, 20 Prozent haben im Winter keine Heizung, fünf Prozent können sich noch nicht einmal genügend Essen leisten.

Kurort Für die Unterbringung und Betreuung des vor zwei Wochen verurteilten KZ-Wächters John Demjanjuk sollen jetzt – je nach Pflegestufe – bis zu 3.000 Euro monatlich ausgegeben werden. Dem Nazi-Schergen, laut Gericht der Beihilfe an der Tötung von mindestens 28.060 Menschen im Vernichtungslager Sobibor schuldig, wird es in Deutschland an nichts mangeln. Er ist inzwischen in einem Seniorenheim mit Cafeteria, Sonnenterrasse, Seniorenschwimmen und Krankengymnastik im bayerischen Bad Feilnbach untergebracht. Wie heißt es so schön in der Werbung der privaten Pflegeeinrichtung im Luft- und Moorbadkurort? »Wir sorgen für ihr Alter – bei uns fühlen sie sich geborgen.« Wellness pur für einen Massenmörder.

Da stellt sich die Frage nach Recht und Gerechtigkeit. Das Urteil des Münchener Landgerichts und die Entscheidung, den Verurteilten gleich nach dem Richterspruch auf freien Fuß zu setzen, ist rechtens. Auch, dass jedermann, dessen Mittellosigkeit und Pflegebedürftigkeit nachgewiesen ist, untergebracht und betreut werden muss. Dazu ist der Sozialhilfeträger gesetzlich verpflichtet. Dennoch: Dass es sich Demjanjuk jetzt in einem idyllisch am Fuße des Wendelsteins gelegenen Heim gut gehen lassen kann, während viele Schoa-Überlebende überall auf der Welt am Rande des Existenzminimums leben – das hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun.

Frankreich

Spezialeinsatz vor iranischem Konsulat in Paris

Ein Mann soll mit Granaten am Gürtel das Gebäude betreten haben

 19.04.2024

Wiesbaden

Hessen lädt iranischen Generalkonsul aus

Es könne nicht so getan werden, »als ob nichts gewesen wäre«, sagt Manfred Pentz (CDU)

 19.04.2024

Nahostkonflikt

»Israel muss iranische Rakete mit Atomsprengkopf fürchten«

John Bolton warnt im NZZ-Interview vor der Verbreitung von Nukleartechnologie durch Nordkorea

 19.04.2024

Meinung

Gezielte Aktionen gegen das iranische Regime werden weitergehen müssen

Warum Teheran nicht nur eine Gefahr für die Region, sondern auch für die Ukraine ist

von Saba Farzan  19.04.2024

Iran/Israel

Scholz warnt erneut vor Eskalation im Nahen Osten

Es habe »erneut eine militärische Aktivität« gegeben, stellt der Bundeskanzler fest

 19.04.2024

Gmund

Merz: Selbstverteidigungsrecht Israels endet nicht an eigener Grenze

»Die Eskalationsdominanz liegt allein beim Mullah-Regime in Iran«, so der CDU-Chef

 19.04.2024

Antisemitismus

Zentralrat der Juden äußert sich zu Hallervordens Gaza-Video

Das Gaza-Gedicht des Schauspielers wurde in den vergangenen Tagen massiv kritisiert

 19.04.2024

Vereinte Nationen

Amerikanisches Veto gegen UN-Vollmitgliedschaft für Palästina

Die USA sehen Einigung auf eine Zweistaatenlösung als Voraussetzung für eine Anerkennung

 19.04.2024

Berlin

Zeitung: Anstieg rechtsextremer und antisemitischer Straftaten

Durch Judenhass motivierte Straftaten nehmen stark zu

 19.04.2024