Kampf gegen Antisemitismus

Online-Meldebutton für antisemitische Vorfälle im Sport gestartet

Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, betonte, antisemitische Vorfälle im Sport seien bislang unverhältnismäßig wenig dokumentiert. Foto: picture alliance/dpa

Antisemitische Vorfälle im Sport können ab sofort online gemeldet werden. Sportvereine und -verbände oder Fanorganisationen können dafür einen neuen Meldebutton auf ihren Internetseiten einbinden, wie der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland und der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) am Montag in Dortmund ankündigten. Mitarbeitende der Recherchestellen überprüfen demnach die eingehenden Meldungen und bieten Unterstützung für Betroffene und Zeugen an.

Antisemitismus sei weitverbreitet und habe seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf israelische Zivilisten stark zugenommen, hieß es weiter. Er präge den Alltag von Jüdinnen und Juden auch im Sport. Immer wieder hätten die RIAS-Meldestellen in den vergangenen Jahren Schmierereien, Beleidigungen oder Angriffe dokumentiert. So sei es etwa bei einem Jugendspiel von TuS Makkabi Berlin zu antisemitischen Äußerungen und Vernichtungsfantasien durch Gegenspieler und Fans gekommen.

Genaue Zahlen über das Ausmaß antisemitischer Vorfälle im Sport fehlten jedoch - viele Vorfälle würden gar nicht erst gemeldet, beklagten die Initiatoren des Meldebuttons. Vorhandene Melde- und Unterstützungsangebote seien oft nicht bekannt, Vorkommnisse würden nicht als Antisemitismus eingeordnet oder bagatellisiert. Erst wenn die Problematik von Antisemitismus auf den Sportplätzen vollständig erkannt werde, könne effektiv darauf reagiert werden, sagte der Präsident von Makkabi Deutschland, Alon Meyer.

Auch der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, betonte, antisemitische Vorfälle im Sport seien bislang unverhältnismäßig wenig dokumentiert. Der Meldebutton komme »gerade jetzt wie gerufen«. Seine Nutzung werde aktuell besonders häufig notwendig sein - zugleich werde eine nachhaltige Struktur im Kampf gegen Antisemitismus geschaffen.

Nach Angaben des Leiters des von Makkabi Deutschland betriebenen Präventionsprojektes »zusammen1«, Luis Engelhardt, wird der Meldebutton zunächst auf den Webseiten des jüdischen Sportverbandes und seiner rund 40 Ortsvereine eingebunden. Man wolle aber auch nichtjüdische Vereine und Verbände gewinnen. Engelhardt äußerte sich zuversichtlich, »eine breite Wirkung zu erzielen«. Der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund kündigte am Montag ebenfalls an, den Button in seine digitalen Angebote einzubeziehen.

Lesen Sie mehr dazu in unserer Printausgabe am Donnerstag.

Meinung

Die AfD schreckt vor nichts mehr zurück

Im Bundestag bagatellisiert die AfD sogar den Völkermord an bosnischen Muslimen 1995, um gegen Muslime in Deutschland zu hetzen

von Michael Thaidigsmann  11.07.2025

Berlin

AfD-Eklat im Bundestag bei Debatte über Völkermord

Der Bundestag unterbricht seine Haushaltsberatungen für eine Diskussion zum Gedenken an das Kriegsverbrechen in Srebrenica vor 30 Jahren. Bei AfD-Reden kommt es zum Skandal

 11.07.2025

Justiz

Berufung wegen antisemitischer Inhalte auf X zurückgewiesen

Das Landgericht hatte die Klage im Juni 2024 mit Verweis auf fehlende internationale Zuständigkeit abgewiesen

 11.07.2025

Ravensbrück

Familie von KZ-Überlebender erhält Ring zurück

Im Frühjahr war es demnach einer Freiwilligen gelungen, die Familie von Halina Kucharczyk ausfindig zu machen

 11.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Washington D.C.

US-Behörde wartet auf Daten zu attackierten Iran-Atomanlagen

In welche Tiefen drangen die bunkerbrechenden Bomben in die iranischen Atomanlagen vor? Die für die Entwicklung der Bomben zuständige Behörde hat darauf noch keine Antwort

 11.07.2025

Sarajevo/Berlin

Rabbiner: Srebrenica-Gedenken in Deutschland besonders wichtig

8.000 Tote und eine Wunde, die nicht verheilt: Heute gedenkt die Welt der Opfer des Massakers von Srebrenica. Das liberale Judentum sieht eine gemeinsame Verantwortung - auch bei der deutschen Erinnerungskultur

 11.07.2025

Brüssel

EU baut Drohkulisse gegen Israel auf

Die EU will Israel zu einer besseren humanitären Versorgung der Menschen in Gaza drängen - und präsentiert das Inventar ihrer Daumenschrauben

 11.07.2025

Berlin

Mehr Verfahren wegen Antisemitismus eingeleitet

Die Berliner Staatsanwaltschaft bearbeitet Hunderte Fälle mit antisemitischem Hintergrund

 11.07.2025